Islamismus in der SchweizHälfte der 130 Jihadisten erhält Sozialhilfe
Eine neue Studie belegt: In der Schweiz gibt es 130 jihadistisch radikalisierte Personen. Sie leben fast zur Hälfte von staatlicher Unterstützung.
In der Schweiz gibt es 130 jihadistisch radikalisierte Personen. Von ihnen beziehen rund 40 Prozent Fürsorgeleistungen. Das belegt eine neue Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die am Mittwoch vorgestellt wurde.
Demnach betreffe die islamistische Radikalisierung mehrheitlich junge Männer aus der Agglomeration mit tendenziell niedrigem Bildungsstand und geringer Arbeitsintegration. Einige hätten soziale und psychische Probleme und seien bereits kriminell gewesen, bevor sie radikalisiert worden seien. Überdurchschnittlich viele Radikalisierte kommen aus der Region Genf.
Viele Konvertiten
Für die Studie wurden Daten des Nachrichtendienstes des Bundes analysiert und Interviews durchgeführt. Die Schweiz weise im Vergleich zur Bevölkerung etwa gleich viele Jihadreisende auf wie Deutschland und deutlich mehr als Italien. Grösser seien die Probleme mit der Radikalisierung hingegen in Frankreich, Belgien oder Österreich.
Der Anteil an Konvertiten an den Jihadreisenden aus der Schweiz sei mit 20 Prozent überproportional hoch, heisst es in der Studie. Der Kontakt mit entsprechenden islamistischen Inhalten im Internet reiche nur selten aus, um die Radikalisierung zu begründen, unterstütze diese aber. Wichtiger seien aber Gruppendynamiken und der Kontakt mit Gleichgesinnten in der realen Welt.
Ein besonderes Problem seien Islamisten für die Gefängnisse. Die Studienautoren schlagen deshalb den Ausbau von zwei bis drei Strafvollzugsanstalten zu Kompetenzzentren vor, in denen Mitarbeitende spezifische Weiterbildungen absolvieren und sich untereinander vernetzen.