Schon 7 Tote 2018 – auch wegen Schweizer Hütte

Publiziert

MatterhornSchon 7 Tote 2018 – auch wegen Schweizer Hütte

Auf der italienischen Seite des Matterhorns häufen sich die Todesfälle. Daran hat auch die Schweizer Hörnlihütte einen Anteil. Jetzt reagieren die Behörden.

nk
von
nk
Die Gemeinde Valtournenche auf der italienischen Seite des Aostatals lanciert am Donnerstag eine Sensibilisierungskampagne. Grund dafür ist die hohe Zahl von Todesopfern am Berg dieses Jahr.
«Für uns war das notwendig, da sowohl die Unfälle als auch unverantwortliches Verhalten der Berggänger zunehmen», so Vizebürgermeisterin Nicole Maquignaz zu Tio.ch. Einen Teil des Problems ortet sie dabei auf der Schweizer Seite des Berges.
Denn als die Hörnlihütte hoch über Zermatt 2015 renoviert wurde, verdoppelten sich gleichzeitig auch die Preise für Übernachtungen. Seither beobachtet Maquignaz, dass viele Touristen auf dem Campingplatz in Valtournenche übernachten, um von dort aus ihren Aufstieg zu starten.
1 / 4

Die Gemeinde Valtournenche auf der italienischen Seite des Aostatals lanciert am Donnerstag eine Sensibilisierungskampagne. Grund dafür ist die hohe Zahl von Todesopfern am Berg dieses Jahr.

Pixabay

Schon sieben Tote auf der italienischen Seite des Matterhorns dieses Jahr: «Es sind wirklich viele», sagt die Vizebürgermeisterin von Valtournenche im Aostatal, Nicole Maquignaz. Andere Jahre habe man gar keine Todesopfer zu beklagen gehabt.

Daher lanciert die Gemeinde am Donnerstag eine Sensibilisierungskampagne. «Für uns war das notwendig, da sowohl die Unfälle als auch generell unverantwortliches Verhalten der Berggänger zunehmen», so Maquignaz zu Tio.ch. Einen Teil des Problems ortet sie dabei auf der Schweizer Seite des Berges.

«Schwierig, Bergsteiger zu warnen»

Denn als die Hörnlihütte hoch über Zermatt 2015 renoviert wurde, erhöhten sich gleichzeitig auch die Preise. Seither beobachtet Maquignaz, dass viele Touristen, besonders aus Osteuropa, auf dem Campingplatz in Valtournenche übernachten, um von dort aus ihren Aufstieg zu starten.

«Weil sie völlig selbstständig ohne Bergführer unterwegs sind und auch nicht in den Schutzhütten übernachten, ist es noch schwieriger, die Berggänger vor möglichen Risiken zu warnen», so Maquignaz.

Preise fast verdoppelt

Auf der Schweizer Seite ist man zufrieden mit der Entwicklung seit 2015. «Vorher gab es bei der Hörnlihütte eine Art Campingplatz, wo Berggänger mit kleinerem Budget übernachten konnten», erklärt Nathalie Steindl, Chefin des Bergführerverbands «Zermatters». Das sei nach der Renovierung verboten worden und die Preise für Übernachtungen hätten sich beinahe verdoppelt. Viele würden nun von der italienischen Seite aus starten, die jetzt die billigere Variante anbiete.

Laut Abwart Kurt Lauber ist die Hütte seither weniger überfüllt und chaotisch und vor allem sicherer geworden. Von im Schnitt 12 Toten pro Jahr sei man auf 0 im 2016 und zwei im 2017 gesunken. «Ich hoffe, dass auch unsere italienischen Freunde eine Lösung finden, die für sie stimmt», so Lauber.

Gemeinden haben gute Beziehung

In Valtournenche hofft man, in Zukunft mit Zermatt zusammenarbeiten zu können. Denn: «Das Problem betrifft beide Gemeinden», so Maquignaz. Man habe gute Beziehungen zueinander.

In der Schweiz ist das Problem der unvorbereiteten Bergsteiger ebenfalls bekannt: «Wir erleben zum Beispiel oft, dass Besucher uns nach dem ‹Pfad› zum Gipfel fragen, als sei das ein einfacher Wanderweg», so Steindl. Eine spezielle Sensibilisierungskampagne sei aber nicht geplant.

Deine Meinung zählt