Naturfreunde wollen Insektensterben stoppen

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PetitionNaturfreunde wollen Insektensterben stoppen

In einer Petition fordern die Naturfreunde Schweiz den Bundesrat auf, die Ursachen des Insektensterbens zu ergründen. Auch die Bevölkerung soll wachgerüttelt werden.

von
sul
In den letzten 30 Jahren ist wahrscheinlich mehr als die Hälfte aller Insekten verschwunden.
Die Naturfreunde Schweiz lancieren nun zusammen mit der Organisation Dark-Sky Switzerland, dem Schweizer Bauernverband SBV und apisuisse die Petition «Insektensterben aufklären».
Bundesrat und Parlament werden darin aufgefordert, Gründe und Ausmass des Insektensterbens wissenschaftlich zu untersuchen und die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. Bild: Eine Blauflügel-Prachtlibelle.
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In den letzten 30 Jahren ist wahrscheinlich mehr als die Hälfte aller Insekten verschwunden.

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Es brummt und summt heute viel weniger als früher: Forschungsergebnisse aus Deutschland zeigen, dass in den letzten 30 Jahren mehr als die Hälfte aller Insekten verschwunden sind. Wie stark die Schweiz betroffen ist und welche Ursachen mitwirken, weiss man heute noch nicht genau.

Diese Wissenslücke wollen die Naturfreunde Schweiz nun schliessen: Zusammen mit der Organisation Dark-Sky Switzerland, dem Schweizer Bauernverband SBV und apisuisse lancieren sie am 4. September die Petition «Insektensterben aufklären».

Ursachen und Ausmass aufzeigen

Bundesrat und Parlament werden darin aufgefordert, Gründe und Ausmass des Insektensterbens wissenschaftlich untersuchen zu lassen und die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. «Es geht uns auch darum, die Bevölkerung für ein Problem zu sensibilisieren, das kaum sichtbar ist», sagt Urs Wüthrich, Präsident Naturfreunde Schweiz.

Einige Gründe für das Insektensterben lägen indes auf der Hand. Da wäre etwa die Lichtverschmutzung: «Für viele Insekten ist es ein Problem, dass wir die Nacht zum Tag machen», sagt Wüthrich. Es störe ihren Lebensrhythmus, die Flugbahnen, die Nahrungsbeschaffung.

Auch unsere Lebensgrundlage ist in Gefahr

Auch die intensivere Landwirtschaft macht vielen Insekten den Garaus. Im Fokus stehen insbesondere Monokulturen und der Einsatz von gewissen Pflanzenschutzmitteln. «Hier braucht es unbedingt mehr Fakten und Erkenntnisse – auch als Grundlage für politische Entscheidungen», so Wüthrich.

Doch was muss es uns Menschen kümmern, wenn weniger Mücken und Käfer durch die Lüfte schwirren? Das Sterben der Insekten gefährde auch unsere eigene Grundlage, warnt Wüthrich: «Alle Insekten sind Bestäuber von Pflanzen, und ohne Pflanzen haben Mensch und Tier keine Nahrung.» Vögel, Frösche, Fische und viele andere Tiere würden sich von Insekten ernähren. «Ohne Insekten sind auch sie bald verschwunden.»

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