Polizei nimmt Fake-Ärztin fest

Aktualisiert

Abzock-FallPolizei nimmt Fake-Ärztin fest

Die Polizei hat das Haus der falschen Ärztin im Kanton Schaffhausen durchsucht. Sie wurde festgenommen.

von
daw

Opfer Georg G. erzählt, wie er Imera I. auf den Leim gekrochen ist. (Video: 20 Minuten)

Nach dem Bericht von 20 Minuten ging es schnell: Mehrere Beamte fuhren am späten Donnerstagvormittag am Wohnort von Imera I. (36) vor. Die Frau mit kosovarischen Wurzeln soll mehreren Personen mit einer Ärzte-Masche Geld aus der Tasche gezogen haben. Ihrem Nachbarn Georg G. knöpfte sie nach dessen Angaben 212'000 Franken ab.

Im weissen Kittel und mit einem Stethoskop um den Hals – so posiert Imera I.* auf ihrem Facebook-Konto.
Ein anderes Bild zeigt die hübsche Brünette mit kosovarischen Wurzeln vor einem Medikamentenschrank.
Auf einem Foto präsentiert sie ein Regal voller medizinischer Bücher über Chirurgie, Anatomie, Gynäkologie und Rettungsdienst.
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Im weissen Kittel und mit einem Stethoskop um den Hals – so posiert Imera I.* auf ihrem Facebook-Konto.

Screenshot/Facebook

«Es fand eine Hausdurchsuchung statt. Eine Person wurde festgenommen», bestätigt Andreas Zuber, Leitender Staatsanwalt des Kantons Schaffhausen. Es seien zwei Anzeigen gegen die Frau eingegangen. Neben Georg G. haben die Spitäler Schaffhausen Anzeige eingereicht. Imera I. hatte angegeben, dort zu arbeiten und einen gefälschten Arbeitsvertrag sowie Lohnabrechnungen vorgezeigt.

«Die besagte Person war nie bei den Spitälern Schaffhausen angestellt. Die Dokumente, die angeblich von den Spitälern Schaffhausen stammen, sind uns bekannt. Sie sind gefälscht», sagt Spital-Sprecherin Lisa Dätwyler.

Imera I. droht U-Haft

Die falsche Ärztin wird jetzt befragt. Offen ist, ob sie in Untersuchungshaft kommt. Wegen Verdunkelungsgefahr prüfe er, diese zu beantragen, sagt Staatsanwalt Zuber. Es wurde eine Untersuchung wegen Betrugs sowie Urkundenfälschung eröffnet.

Georg G. sagt, er sei froh, dass die Polizei Imera I. gestoppt habe. Aber: «Mein Geld sehe ich wohl nicht mehr.» I. sei selbstsicher und habe ihren Charme gekonnt eingesetzt – deshalb habe ihre Masche so gut funktioniert. «Sie kann eine Operation am offenen Herzen in allen Facetten schildern.»

Gegenüber 20 Minuten wollte die falsche Ärztin keine Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

* Name geändert

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