Hier stürzten die Rekruten 100 Meter in die Tiefe

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SustenpassHier stürzten die Rekruten 100 Meter in die Tiefe

Am Mittwoch hat sich auf dem Susten ein Unfall mit einem Militärfahrzeug ereignet. Ein Rekrut kam ums Leben, ein weiterer wurde schwer verletzt.

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vro/daw
Bilder von 20 Minuten zeigen den Ort des Unfalls auf dem Sustenplatz.
Ein Geländewagen der Armee stürzte in die Tiefe.
Dabei kam ein Rekrut ums Leben. Ein weitere wurde schwer verletzt.
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Bilder von 20 Minuten zeigen den Ort des Unfalls auf dem Sustenplatz.

20 Minuten

Zwei Rekruten der RS Richtstrahl waren am Mittwoch im Rahmen einer kollektiven Fahrschule unterwegs. Dabei werden sie im Umgang mit militärischen Fahrzeugen geschult. Beide waren im Besitz eines Führerausweises.

Auf dem Sustenpass kam das Fahrzeug von der Strasse ab und stürzte 100 Meter in die Tiefe, wie Armeesprecher Daniel Reist gegenüber 20 Minuten erklärte. Einer der Insassen kam dabei ums Leben, der andere wurde schwer verletzt.

Beim Unfallfahrzeug handelt es sich laut der Militärjustiz um einen Mercedes G 300. Diese Geländewagen hat die Armee erst kürzlich angeschafft. Bilder von 20 Minuten zeigen den Ort, wo der Mercedes G300 in die Tiefe stürzte.

Bei einem Unfall mit einem Militärfahrzeug ist am Mittwoch ein Rekrut ums Leben gekommen.

Wie es zum Unfall kam, ist noch unklar. Weitere Angaben über die Verunfallten macht Reist nicht. Die beiden waren allein im Fahrzeug unterwegs gewesen.

Nun wird darüber spekuliert, ob allenfalls ein Sekundenschlaf zum Unfall geführt hat. Ein Informant sagt, diese These kursiere unter den Armeeangehörigen. Georg Fritz, Sprecher der Militärjustiz, sagt zu 20 Minuten: «Die Unfallursache ist Gegenstand der laufenden Untersuchung. Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang.» Der Untersuchungsrichter werde nun allen Hinweisen nachgehen, wozu auch die Sichtung der Protokolle über die Ruhezeiten gehört. «Es ist Standard jeder Untersuchung, sämtlichen Hinweisen für die Klärung des Sachverhaltes nachzugehen.»

Militärjustiz leitet Untersuchung ein

Die Armee schreibt ihren Fahrern vor, wie lange sie mindestens ruhen müssen, bevor sie sich ans Steuer setzen. Vorgeschrieben sind eine zusammenhängende Ruhezeit von sechs Stunden innerhalb von 24 Stunden vor der Fahrt. Im Rahmen einer Übung kann die Ruhezeit aufgeteilt werden. Sie muss dann aber 8 Stunden betragen. Auch Pausen sind vorgeschrieben: Nach zweieinhalb Stunden am Steuer sind 30 Minuten Pause Pflicht.

Armeesprecher Daniel Reist gibt Auskunft zum Unfall.

Die Passstrasse musste für die Bergungsarbeiten gesperrt werden. Die Angehörigen und Kameraden der Betroffenen werden von einem Careteam betreut. Die Armeeführung drückt den Betroffenen ihr Beileid aus. Die Militärjustiz hat eine Untersuchung eröffnet.

Geübt wurde das Fahren in einem Konvoi

Die beiden Rekruten gehörten zur Richtstrahlschule 62, die ihre Basis in Kloten ZH hat. Diese bildet laut Armee-Internetseite Soldaten und Kaderleute für die «militärische Swisscom» aus, wie das VBS schreibt. Gemeint ist, dass die in dieser Schule ausgebildeten Soldaten sichere und redundante Verbindungen für Armee und Landesregierung aufbauen können.

Innerhalb der Richtstrahlschule 62 gibt es sogenannte Pionierfahrer. Zu solchen wurden die beiden verunfallten Rekruten ausgebildet, wie Armeesprecher Reist sagte. Solche Pionierfahrer verfügen laut Reist alle über einen privaten Führerausweis und werden in der Rekrutenschule weitergebildet.

Die beiden verunglückten Rekruten befanden sich in der siebenten Woche der Rekrutenschule. Sie waren zu zweit im Fahrzeug. Geübt wurde am Mittwoch das Fahren in einem Konvoi. Ob das Fahrzeug eine Leitplanke durchbrach, konnte Reist nicht sagen.

Der Unfall ereignete sich oberhalb der Ortschaft Gadmen auf der Berner Seite des Sustenpasses. Gadmen gehört zur Gemeinde Innertkirchen BE. Der Sustenpass führt von Innertkirchen nach Wassen im Kanton Uri. (vro/daw/sda)

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