Steinböcke jagen für 20'000 Franken

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Trophäen-Jagd im WallisSteinböcke jagen für 20'000 Franken

Im Wallis dürfen ausländische Touristen Jagd auf Steinböcke machen. Dies, nachdem die Population sich gerade erst wieder erholt hat.

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Nachdem die Steinbock-Population aufgrund der intensiven Jagd lange auf wenige hundert Tiere reduziert war, sind seit dem späten 20. Jahrhundert dank kontrollierter Wiedereinführung wieder viel mehr Steinböcke in den Alpen zu finden. Nun ist die Jagd auf diese Wahrzeichen der Berge allerdings wieder erlaubt, wie RTS berichtet.

Während in Graubünden nach wie vor nur einheimische Jäger auf die Jagd nach Steinböcken gehen dürfen, ist dies im Wallis auch Ausländern erlaubt – dies, obwohl die Europäische Umweltagentur den Status der Population in diesen Gebieten als ungenügend eingeschätzt hat.

Drei Tage kosten 20'000 Franken

Die Lizenz, um im Wallis einen männlichen Steinbock zu jagen, der ein Meter lange Hörner hat, kostet 13'000 Franken. Jeder zusätzliche Zentimeter kostet 500 Franken. Dazu kommen die Kosten der Betreuung, des Hotels und der Begleitperson. Diese belaufen sich auf rund 3000 bis 4000 Franken. Eine Touristin, die aus den USA für die Jagd angereist ist, gibt gegenüber RTS an, 20'000 Franken für einen dreitägigen Trip bezahlt zu haben.

Jährlich gibt das Wallis bis zu 120 Jagd-Lizenzen für Steinböcke heraus. Das bringt einen Gewinn von 650'000 Franken ein. Dies führt dazu, dass jährlich rund 450 Steinböcke in der Region geschossen werden. Im Kanton Graubünden sind es ebenfalls rund 500 Tiere. Es wird geschätzt, dass insgesamt 16'000 Steinböcke in den Schweizer Alpen leben.

Jean-Michel Gaillard, ein Forschungsdirektor an der Universität Lyon gibt an, dass rund 36 Prozent aller Steinböcke, die älter als 11 Jahre sind, abgeschossen werden. Das sei ein sehr grosser Anteil. Da sich vor allem ältere Steinböcke fortpflanzten, bedrohe die Jagd das Gleichgewicht der Herden. Die Jagdbehörden im Wallis sehen allerdings kein Risiko.

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