FBI meldet dem Fedpol Tausende Porno-Posts

Publiziert

Sex mit EselFBI meldet dem Fedpol Tausende Porno-Posts

Nachdem ein Zürcher ein illegales Zoophilie-Video verschickt hatte, meldete ihn das FBI beim Fedpol. Die Anzahl Meldungen aus den USA wegen illegaler Pornos ist explodiert.

Qendresa Llugiqi
von
Qendresa Llugiqi
Ein 26-jähriger Zürcher hat ein illegales Zoophilie-Video, das einen Mann beim Sex mit einem Esel zeigt, erhalten.
Er leitete das Video über Facebook-Messenger aus Jux an zwei Cousins weiter.
Auffliegen liess ihn das National Center for Missing and Exploited Children, das beim FBI angesiedelt ist. Dieses meldete dem Fedpol den Fall, der danach der Stadtpolizei Zürich weitergeleitet wurde. Bild: Der Hauptsitz des FBI in Washington D.C.
1 / 5

Ein 26-jähriger Zürcher hat ein illegales Zoophilie-Video, das einen Mann beim Sex mit einem Esel zeigt, erhalten.

Screenshot/Facebook

Ein 26-jähriger Zürcher hat ein illegales Zoophilie-Video, das einen Mann beim Sex mit einem Esel zeigt, erhalten und aus Jux an zwei Cousins weitergeleitet. Das wurde vom FBI entdeckt und den Schweizer Behörden gemeldet.

Nach einer Einvernahme am vergangenen Montag muss der junge Mann mit einem Verfahren rechnen. Auffliegen liess ihn das National Center for Missing and Exploited Children, das beim FBI angesiedelt ist. Dieses meldete dem Fedpol (Bundesamt für Polizei) den Fall, der schliesslich zur Stadtpolizei Zürich gelangte.

«Der Ablauf im vorliegenden Fall ist der übliche Vorgang», sagt Florian Näf, Sprecher des Fedpol. «2018 haben wir von den amerikanischen Behörden rund 9000 Meldungen erhalten. Den Kantonen werden Fälle weitergeleitet, in denen strafrechtliches Material festgestellt wird. Das ist in rund zehn Prozent der Verdachtsmeldungen der Fall.» Ob ein Strafverfahren eröffnet wird, entscheide der zuständige Kanton.

In fünf Jahren rund 8500 Meldungen mehr

Laut Näf wird vorwiegend Content aus den Bereichen Zoophilie und Kinderpornografie verschickt. Auch Gewalt-Pornos werden festgestellt. «Der Content wird beispielsweise als Video, Foto oder Chatverlauf verschickt», erklärt Näf.

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Verdachtsmeldungen durch US-Behörden beim Fedpol rasant gestiegen: So erhielt die Bundespolizei im Jahr 2014 noch 484 Meldungen. 2018 waren es schon rund 9000 Verdachtsmeldungen. Näf: «Der Anstieg könnte mit drei Aspekten zu tun haben: Es gibt inzwischen mehr Internet-Nutzer, auch sind mittlerweile viel mehr Kanäle entstanden, auf denen man sich austauschen kann, und auch die Provider melden Verdächtiges konsequenter.»

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Verdachtsmeldungen durch US-Behörden beim Fedpol rasant gestiegen.

Mutmasslich verbotene Inhalte durchsucht

Gemäss dem auf digitales Recht spezialisierten Anwalt Martin Steiger durchsuchen Facebook und viele andere Internet-Unternehmen in den USA sämtliche Nutzerbeiträge nach mutmasslich verbotenen Inhalten: «Es handelt sich um eine Form von privater Massenüberwachung: Alle Nutzer werden ohne Anlass und Verdacht überwacht», erklärt Steiger.

«Treffer werden an private Organisationen wie das National Center for Missing and Exploited Children gemeldet, die dann die Polizeibehörden oder Strafverfolgungsbehörden informieren.» Diese Überwachung finde auch auf Instagram, Snapchat, Tik Tok und anderen Diensten statt.

Das Ausspionieren sei theoretisch auch auf Whatsapp möglich, erklärt IT-Sicherheitsexperte Marc Ruef von der Scip AG. Und dies, obwohl die App eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verspreche: «Facebook wird wohl auch hier in der Lage sein, die Kommunikation aufzubrechen. Dies wird wohl nur auf richterliches Geheiss hin passieren. Falls die Architektur dafür ausgelegt ist, und das dürfte sie aufgrund der Gesetzeslage in den USA sein, ist dies relativ einfach umsetzbar.»

Auch Nachrichten können gemeldet werden

Auf Anfrage sagt eine Facebook-Sprecherin: «Grundsätzlich gilt, dass wir mit Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um die Sicherheit der Nutzer von Facebook zu gewährleisten. Die entsprechenden Behörden lesen nicht mit.» In diesem Zusammenhang sei es jedoch manchmal erforderlich, Vertretern dieser Behörden Informationen zu liefern. So werde ihnen ermöglicht, in Notfällen Massnahmen zu ergreifen, beispielsweise im Zusammenhang mit der Gefahr eines unmittelbaren Schadens, der Suizidprävention oder dem Auffinden vermisster Kinder.

Facebook lese ebenfalls nicht mit, gemeldet würden die Inhalte durch die User selbst: «Menschen haben bei Facebook die Möglichkeit, Inhalte zu melden, die sie als bedenklich oder anstössig empfinden. Auch Nachrichten», erklärt die Sprecherin. «Wenn uns Beiträge oder Nachrichten gemeldet werden, die möglicherweise gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstossen, dann überprüfen wir, ob dies der Fall ist. Wir haben in den vergangenen Monaten die Teams, die gemeldete Inhalte überprüfen, stark vergrössert und nutzen auch zunehmend neue Technologien, um unzulässige Inhalte noch schneller zu finden und zu entfernen.»

Deine Meinung zählt