Zweimal durch Kontrolle gefallen wegen Reifen

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300 km/hZweimal durch Kontrolle gefallen wegen Reifen

3000 Franken – so viel musste der Waadtländer David in seinen Boliden investieren, damit er durch die MFK kommt. Der Grund: Seine Reifen waren nicht konform.

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David bestand die Motorfahrzeugkontrolle erst im dritten Anlauf. (Bild: zvg)

David bestand die Motorfahrzeugkontrolle erst im dritten Anlauf. (Bild: zvg)

Leser-Reporter

Der Waadtländer David* (28) musste am 15. Mai sein Auto vorführen. Doch nach der Motorfahrzeugkontrolle (MFK) kam der Experte mit einer schlechten Nachricht auf ihn zu: Sein 120'000 Franken teurer Nissan GT-R sei nicht konform. «Ich wurde wütend, als er mir sagte, dass die Vorderräder einwandfrei seien, aber die beiden hinten nur bis zu einer Geschwindigkeit von 270 km/h vorgesehen seien und nicht für mindestens 300 km/h», so David und fragt sich: «Wer fährt in der Schweiz schon so schnell?»

Doch das sei dem Experten egal gewesen. Dieser habe angegeben, dass sich Reifen für die mögliche Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs eignen müssten – selbst wenn dieses doppelt so schnell fahren könne wie die in der Schweiz erlaubte Geschwindigkeit. Es wurde ein neuer Termin vereinbart, der rund zwei Wochen später stattfand.

800 Franken pro Reifen

David führte seinen Nissan GT-R am 28. Mai zum zweiten Mal vor. Er hatte sich extra zwei neue Reifen, die für 300 km/h geeignet sind, für 1400 Franken gekauft. Es folgte eine böse Überraschung: «Derselbe Experte sagte mir dieses Mal, dass sich die Reifen für die Geschwindigkeit von 315 km/h eignen müssten, obwohl er beim letzten Mal 300 km/h gesagt hatte.»

Wieder wurde ein neuer Termin festgelegt. David setzte alles daran, die nötigen Reifen zu finden. «Mein Lieferant hatte keinen. Pirelli auch nicht», sagt der 28-Jährige. Schliesslich fand er ein paar Reifen im Internet. Dafür musste er aber 800 Franken pro Stück hinlegen. Das Gutachten am 4. Juni fiel gut aus.

Solche Autos dürfen an Autorennen teilnehmen

Pascal Chatagny, Leiter des Strassenverkehrsamtes, widerspricht David: «Am ersten Termin wurde ihm ganz klar mitgeteilt, dass sich seine Reifen für eine Geschwindigkeit von 315 km/h eignen müssen.» Beim zweiten Mal habe die Geschwindkeitsklasse wieder nicht gepasst: «Er kam mit Reifen der Klasse Y, also ohne Klammern. Diese sind auf 300 km/h begrenzt», erklärt Chatagny. Erst am 4. Juni habe David Reifen mit dem richtigen Y-Index – also mit Klammern – präsentiert. Diese eignen sich für Geschwindigkeiten über 300 km/h.

Laut Chatagny sind Fälle wie dieser selten. Er betont, dass solche Autos an Autorennen teilnehmen dürften oder in Ländern fahren könnten, in denen die Geschwindigkeitsbegrenzungen höher als in der Schweiz seien. «Die Reifen müssen an die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs angepasst sein», beharrt Chatagny.

David glaubt zu wissen, warum er bei der Kontrolle durchgefallen ist. «Mein Auto sorgt für Eifersucht. Seit ich es habe, werde ich von der Polizei öfter als zuvor kontrolliert, und man versucht immer, einen Haken zu finden.» So sei es nun auch beim Strassenverkehrsamt gewesen.

*Name der Redaktion bekannt

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