Lawine schlug eine andere Bahn ein als geplant

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DavosLawine schlug eine andere Bahn ein als geplant

WEF-Soldaten in Davos wurden fast von einer kontrollierten Lawinensprengung erfasst. Die Sturzbahn der Lawine überraschte auch den Sprengmeister.

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In Davos konnten einige Soldaten während der WEF-Aufbauarbeiten eine Lawine beobachten. (Video: Leser-Reporter)

Über den Köpfen rotiert ein Helikopter, von vorn rauscht eine Lawine an. Soldaten einer WK-Kompanie, die anlässlich des WEF in Davos Dienst leisten, johlen und lachen. Doch die Lawine macht keine Anstalten, zum Halt zu kommen. «Mach die Tür zu!», ruft ein Soldat, «Los, rein da!» ein anderer. Die ganze Aktion verlief glimpflich, die Soldaten kamen mit dem Schrecken davon.

«Wir wurden nicht gewarnt, dass eine Lawinensprengung ansteht», sagt einer der Militärs zu 20 Minuten. Dem widerspricht Jürg Nussbaum, Kommunikationsverantwortlicher der Armee beim WEF: «20 Minuten vor der Sprengung wurden die Personen vor Ort darüber informiert und angewiesen, das Gebiet zu verlassen.» Jedoch sei deutlich mehr Schnee ausgelöst und ins Tal verfrachtet worden, als erwartet.

Video: Leser-Reporter

Lawine trieb nach Davos ab

«Das Absperrkonzept war bekannt, die Armee informiert», sagt auch Sprengmeister Vali Meier, der mit seinem Team für die kontrollierten Auslösungen der Lawinenhänge am Davoser Jakobshorn zuständig ist. Man sei sich schon vor der Sprengung bewusst gewesen, dass die Lawine gross werde.

Eines hätte man jedoch nicht voraussehen können: «Sehr speziell war, dass die Lawine eine andere Sturzbahn einschlug und sehr weit nach rechts in Richtung Davos abtrieb», so Meier. Bei bisherigen Sprengungen gingen die Lawinen geradeaus über die Galerie.

Lawinensprengung ist Routine

Gemäss Meier, der auch Rettungschef der Davoser Bergbahnen ist, bestand für die Soldaten jedoch keine Gefahr: «Es wurde einfach relativ viel Staub aufgewirbelt, dazu kam der Druck der Lawine.» Denn trotz der starken Schneefälle in den letzten Tagen seien die Lawinensprengungen nicht schwieriger oder komplizierter geworden.

Bei extremen Niederschlagsmengen und Windverhältnissen müsse man aber mit grossen Lawinen rechnen. Darum sei eine entsprechende Planung und Absperrung von gefährdeten Gebieten essentiell. «Für uns Spezialisten ist und bleibt das aber Tagesgeschäft.»

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