Familie kann Abdankung von Tochter nicht zahlen

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Hilferuf auf FacebookFamilie kann Abdankung von Tochter nicht zahlen

Die 21-jährige R. S.* wurde bei einem Unfall getötet. Die Familie wünscht sich einen angemessenen Abschied, doch das Geld reicht nicht. Nun verfasste der Bruder einen Spendenaufruf.

von
juu
Die 21-jährige R.S.* war am 19.9.2018  zu Fuss auf dem Weg zur Arbeit als Malerin, als sie beim Überqueren der Strasse von einem Personenwagen erfasst wurde. Sie verstarb noch am Unfallort.
Die Familie wünscht sich eine angemessene Beerdigung, doch das Geld reicht nicht. Deswegen verfasste K.S.*,  der Bruder des Opfers, gemeinsam mit seiner Freundin einen Spendenaufruf in den sozialen Medien.
«Wir wollen nicht Betteln oder irgendwelche Almosen haben, wir wollen nur versuchen, die Kosten irgendwie zu decken», heisst es darin.
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Die 21-jährige R.S.* war am 19.9.2018 zu Fuss auf dem Weg zur Arbeit als Malerin, als sie beim Überqueren der Strasse von einem Personenwagen erfasst wurde. Sie verstarb noch am Unfallort.

privat

«Niemand konnte ahnen, dass so etwas passieren würde», sagt K. S.*, Bruder des Opfers. «Am Abend vorher feierten wir alle noch gemeinsam einen Geburtstag», sagt er aufgewühlt zu 20 Minuten.

Die 21-jährige R. S.* war am 19. September zu Fuss auf dem Weg zur Arbeit als Malerin, als sie in Neftenbach ZH beim Überqueren der Strasse von einem Personenwagen erfasst wurde. Sie verstarb noch am Unfallort.

Mehrere Schicksalsschläge

Die Familie ist verzweifelt: «Meine Mutter ist alleinerziehend und erlitt vor einiger Zeit ein Burnout. Daraufhin konnte sie ein Jahr nicht arbeiten», sagt der Bruder des Opfers, der inzwischen mit seiner Freundin im Thurgau wohnt. Familie S. musste in den letzten Jahren mehrere Schicksalsschläge hinnehmen, das Geld wurde knapp und knapper.

«Allein die Todesanzeige kostet 850 Franken», sagt die Freundin des Bruders. Sie selbst kannte R. seit rund zwölf Jahren und habe ein schwesterliches Verhältnis zu ihr gehabt. K. S. und seine Freundin sagen, dass sie der Familie helfen, wo es nur geht, doch nun seien sie an ihre finanziellen Grenzen gestossen. Deshalb startete das Paar einen Spendenaufruf auf Facebook: «Wir wollen nicht betteln oder irgendwelche Almosen haben, wir wollen nur versuchen, die Kosten irgendwie zu decken», heisst es darin.

«Wir sind um jeden Rappen dankbar»

K. S. sagt, es sei extrem unangenehm gewesen, den Aufruf zu veröffentlichen, aber sie möchten dem Opfer gern einen angemessenen Abschied verschaffen. «Überall wird dir das Geld aus der Tasche gezogen, da du für die verstorbene Person alles geben möchtest», sagt er. Er sei erschrocken, was der Tod eines Menschen koste. Der 27-Jährige rechnet mit Kosten von 8000 bis 10'000 Franken für Urne, Grabstein und Abdankung.

Für seine Freundin ist es eine Herzensangelegenheit, der Familie zu helfen: «Es ist eine herzliche Familie, und wenn man mal Hilfe braucht, sind sie immer für einen da», sagt sie. Deshalb bitten die beiden nun die Facebook-Gemeinde um Unterstützung: «Sei es nur ein Franken, wir sind um jeden Rappen froh und dankbar.»

*Namen der Redaktion bekannt

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