Demonstration gegen Thurgauer Pferdequäler

Aktualisiert

Tote TiereDemonstration gegen Thurgauer Pferdequäler

In Frauenfeld versammelten sich am Samstag rund 300 Personen. Sie protestieren gegen Bauer Ulrich K.

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Die Tiere sind oft zu schwach, um zu fressen, und verhungern dann.
Von April bis Juli hat eine ehemalige Mitarbeiterin von Ulrich K. die miserablen Zustände auf dem Hof mit Fotos dokumentiert.
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«Tierquäler» steht auf einem Transparent. Andere halten Schilder mit den Fotos der toten Pferde in die Höhe. Die Bilder haben sich in den letzten Tagen in der ganzen Schweiz verbreitet.

Rund 300 Personen demonstrieren am Samstag beim Bahnhof Frauenfeld gegen den Pferdequäler, der für den Tod von mindestens 13 Pferde verantwortlich sein soll. Die Kundgebung verlief bisher friedlich.

«Ich bin erschüttert»

Die Tierfreunde- und Tierschützer schäumen vor Wut. Der Grund: Ulrich K. soll zahlreiche Pferde vernachlässigt haben: «In den letzten Monaten starben mindestens 13 Pferde, die der Bauer tagelang tot in der Herde liess», sagte eine ehemalige Mitarbeiterin am Donnerstag laut «Blick».

«Ich bin erschüttert über das Gelesene. Wie kann so etwas passieren?!», fragt sich eine Leserin. Eine andere wundert sich, dass der Mann immer noch Tiere halten kann: «Dass diesem Mann nicht schon längst das Handwerk gelegt wurde, kann ich nicht verstehen. Hier hat meiner Ansicht nach das Veterinäramt versagt.» Viele werfen den Behörden übermässige Zurückhaltung vor: «Unglaublich, dass die zuständige Behörde seit Jahren dem betreffenden Pferdehalter auf die Finger schaut, aber nichts bemerkt. Der zuständige Kantonstierarzt scheint eine Schlaftablette zu sein.»

Hunde werden beschlagnahmt, Pferde nicht

Auch Tierschützerin Edith Zellweger ist entsetzt: «Hunde von unbescholtenen Hundehaltern werden von den Behörden ohne amtliche Verfahren beschlagnahmt und zügig eingeschläfert.» Das passiere regelmässig. «Dass laufend tierquälerische Tierhaltungen nicht aufgehoben werden, kann nur unfähigen Vollzugsbehörden und der Korruption zugeschrieben werden. Anders kann ich mir die Untätigkeit der Beamten nicht erklären.»

Auch dass den Pferden die Notschlachtung droht, kann Zellweger nicht nachvollziehen. Plätze für die Tiere würde es genügend geben. «Bei mir haben sich in kurzer Zeit mehrere Personen gemeldet, die Pferde aufnehmen würden. Sogar aus Frankreich und Deutschland.» Für Zellweger ist klar: «Veterinärämter gehören gesamtschweizerisch geschlossen und Amtstierärzte wegen Gehilfenschaft zur Tierquälerei und unterlassener Hilfeleistung auf die Anklagebank.»

Petition sammelt tausende Unterschriften

Im Internet wurde unter dem Titel «Rettet die Pferde von Ulrich K.» eine Online-Petition lanciert. Die Petitionäre verlangen, dass das Veterinäramt unverzüglich alle notwendigen Massnahmen ergreifen solle, «um dem Treiben dieses Tierquälers Einhalt zu gebieten und die noch lebenden Pferde zu retten und in Sicherheit zu bringen». Dem zuständigen Regierungsrat Walter Schönholzer werfen die Petitionäre vor, er bedrohe die leidenden Tiere indirekt mit dem Tod beziehungsweise der Notschlachtung. Dies, «bevor er überhaupt und nachweislich Anstrengungen unternommen hat, die Frage der Unterbringung abzuklären». Innert kurzer Zeit wurden die Petition mehrere Tausend Mal unterzeichnet.

Kanton gründet Task Force

Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass am 24. Juli Anzeige gegen den Pferdehalter eingegangen sei und dass darauf das Veterinäramt informiert wurde. Der Ball liegt nun beim Amt.

Der Kanton Thurgau reagiert mit der Gründung einer Task Force, wie er am Freitagabend mitteilte. Diese soll am Montag erstmals tagen. Da der Kantonstierarzt in den Ferien weilt, ist Regierungsrat Walter Schönholzer (FDP) für die Kommunikation des Veterinäramtes zuständig. Dieser beantwortet am Freitag jedoch mit Verweis auf das Task Force-Treffen vom Montag keine Fragen.

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