Kirche wird neue Heimat für Metal-Bands und DJs

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Ebnat-KappelKirche wird neue Heimat für Metal-Bands und DJs

In Ebnat-Kappel wurde die evangelische Kirche an einen Unternehmer verkauft. Dieser plant künftig Konzerte, Theater oder Musicals im ehemaligen Gotteshaus.

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rar
Die Evangelische Kirche in Kappel wurde verkauft...
...und wird total renoviert. Wo früher Kirchenbänke standen...
...will André Keller (58) bald...
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Die Evangelische Kirche in Kappel wurde verkauft...

rar

Seit März 2014 ist der 58-jährige André Keller Besitzer der evangelischen Kirche in Kappel. Diese wurde verkauft, nachdem sich die Kirchgemeinde Ebnat-Kappel nicht länger zwei Gotteshäuser leisten wollte. Der Verkauf der Kirche war im Dorf äussert umstritten und erhitzte die Gemüter. Jedoch entschied sich das Volk für den Verkauf und gab die Kirche frei zur Umnutzung. Zurzeit laufen die letzten Renovationsarbeiten, in Bälde soll die neue Kultur-Kirche wiedereröffnet werden.

Der erfolgreiche Zürcher Unternehmer (u.a. Biokosma) und Kulturfreund hat schon in der Vergangenheit grössere Projekte gestemmt. So hat er mehrere Theater- und Musical-Produktionen auf die Bühne gebracht, darunter «Bibi Balu» oder «Z wie Züri». Ursprünglich kommt Keller aus der Laientheater-Szene und er wünschte sich schon immer ein eigenes kleines Theater. Sein Umfeld sei sich an seine verrückten Ideen gewohnt und unterstütze Keller mit seiner Vision.

«Von Metal über DJs bis Klassik ist alles möglich»

Seine Kirche sieht der Unternehmer als Chance, der lokalen Kulturszene mehr Abwechslung bieten zu können: «Eine Kirche ist doch der ideale Ort für Kultur», früher sei ja in der Kirche auch unterhalten worden, so Keller. «Wenn eine Metalband spielt und zwei Wochen danach ein Orchester, zeigt das doch, dass wir das ganze Spektrum der Kultur abbilden können», sagt Keller.

Daniel Blatter, Geschäftsführer von Kultur Toggenburg, findet die Idee der Neugestaltung gut: «Wir sind froh über das zusätzliche Angebot.» In der Region Toggenburg sei eine Vielzahl an kulturell Schaffenden zu Hause, die Platz bräuchten. «Kirchenräume sind doch bestens geschaffen für Theater, Lesungen, Konzerte und Ausstellungen», so Blatter. Er hofft, dass aus der Idee des Unternehmers etwas wird. Laut Blatter werden im Toggenburg Kirchen oft für kulturelle Veanstaltungen genutzt.

Kleine Bar soll Gäste bei Laune halten

Die Kirche wurde seit ihrem Besitzerwechsel nach und nach renoviert. Es wurde gemalt, die Bänke demontiert, die Böden entfernt und Zuleitungen für Wasser und Strom gelegt. Die Kanzel und die Orgel will Keller auf jeden Fall behalten: «So eine Kanzel wäre doch für einen DJ oder einen Redner ideal.» Neben einer Bühne und Veranstaltungstechnik soll im hinteren Teil der Kirche eine kleine Bar entstehen, die während Anlässen betrieben werden soll. «Das Konzept hat sich bewährt, so können Zuschauer während den Vorstellungen etwas trinken gehen», erklärt Keller. Die Kirche soll je nach Bestuhlung Platz für bis zu 300 Gäste bieten und sonst als Bistro genutzt werden können.

«Die Kirche bleibt im Dorf»

Wann Keller seine Kirche genau eröffnet lässt er noch offen, fest steht aber, dass er diesen Herbst seine Kirche einweihen will: «Es ist noch so viel zu machen an der Kirche und ich suche derzeit noch nach optimalen Lösungen.» So sei die Schallisolation gegen aussen und die ganze Technik noch nicht geplant. Keller rechnet noch mit Investitionen von circa 150'000 Franken, bis zur Eröffnung, die er diesen Herbst über die Bühne bringen möchte. Dann sollen diverse Veranstaltungen folgen über die der Unternehmen noch nichts sagen möchte: «Die Kirche bleibt auf jeden Fall im Dorf.»

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