Mit Plakat an der Strasse auf Jobsuche

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Frauenfeld TGMit Plakat an der Strasse auf Jobsuche

Mit einer ungewöhnlichen Methode geht der Frauenfelder Stephan Künzer auf Arbeitssuche. Grosse Unterstützung bekommt er dabei auf Facebook.

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Stephan Künzer aus Frauenfeld sucht einen Job als kaufmännischer Angestellter oder im Bereich Handwerk und Logistik. (Video: fej/mme)

«Die Reaktionen der vorbeifahrenden Autos sind lustig. Die Leute winken mir zu oder schiessen Fotos», sagt Stephan Künzer. Der 39-Jährige steht seit Sonntag regelmässig mit einem Plakat zwischen Wiesendangen und Frauenfeld TG am Strassenrand. Darauf steht in knalloranger Schrift «Suche Arbeit», darunter seine Handynummer. Die Idee sei aus der Not entstanden. «Ich bin abgesehen von Zwischenverdiensten seit über einem Jahr auf Stellensuche und habe viele Absagen erhalten», sagt der gelernte Handelskaufmann zum «Landboten».

Für vieles offen

Der 39-Jährige hofft vor allem, dass ihn jemand, der noch kein Stelleninserat aufgeschaltet hat, kontaktiert. «Bei Bewerbungen auf eine Anzeige ist die Konkurrenz sehr gross», erklärt Künzer. Mit dieser Aktion wolle er sich die bestmögliche Chance auf dem Arbeitsmarkt erschaffen. Wenn er nicht einen Zwischenjob erledigt, steht Künzer zu Stosszeiten immer wieder am Strassenrand. «So nutze ich meine Zeit und bin mindestens zwei Stunden auf der Strasse.» Der Stellensuchende ist nebst kaufmännischen Stellen auch für andere Jobs offen. Vor allem in den Bereichen Handwerk und Logistik.

Weil er strategisch günstig liege, nicht gefährlich sei und Interessierte gut anhalten könnten, suchte sich Künzer den verkehrsreichen Standort zwischen Wiesendangen und Frauenfeld aus. Grosse Reichweite erreichte seine Aktion bereits im Internet. Auf Facebook wurde das Foto von Künzer über 700 Mal geteilt. «Ich selber bin nicht auf Facebook, bin aber davon natürlich überwältigt. Jedoch sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben», sagt der Frauenfelder. Noch blieb seine Aktion bisher nämlich ohne Erfolg.

Lob für Eigeninitiative

Roland Schneider war es, der das Foto von Künzer auf Facebook gestellt hat. Er ist von Künzers Aktion begeistert. «Der Mann ergreift Initiative, nimmt sein Leben in die eigene Hand. Und mit seinem mutigen Handeln hat er gezeigt, dass er etwas in der Hose hat.» Schneider freut sich, dass sein Post so rege geteilt wird: «Toll, dass so viele Leute gleicher Meinung sind und Künzer helfen möchten.»

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