St. GallenPolizisten bei Corona-Kontrolle mit Tod bedroht
Am Samstagabend wurde eine Patrouille der Stadtpolizei St.Gallen von Jugendlichen beschimpft, bedroht und angegriffen. Zwei Personen wurden festgenommen.
Gemäss Mitteilung vom Sonntag ereignete sich der Vorfall am Samstagabend um 22.45 Uhr. Eine Patrouille der Stadtpolizei St. Gallen suchte im Rahmen der Durchsetzung der Verordnung zur Bekämpfung des Coronavirus beim Hauptbahnhof das Gespräch mit einer Gruppe von fünf Jugendlichen, welche den Mindestabstand von zwei Metern nicht einhielten.
Die Jugendlichen hätten sich sehr unkooperativ und uneinsichtig verhalten, schreibt die Polizei. Unter anderem hielten sie sich nicht an die Weisungen der Polizei, worauf einer der Jugendlichen durch einen Polizisten etwas zur Seite geführt werden sollte. Dabei wehrte sich der 13-Jährige derart, dass sowohl er wie auch der Polizist zu Boden gingen.
Trotz der Aufforderung Abstand zu halten, beabsichtigte ein 17-Jähriger, den am Boden liegenden Polizisten gegen den Kopf zu treten. Der 17-Jährige konnte im letzten Moment durch einen heraneilenden Sicherheitsmann von dem Tritt gegen den Kopf abgehalten werden. Danach traf die angeforderte Verstärkung ein, worauf zwei involvierte Jugendliche flüchteten. Da die Personalien bereits zu Beginn der Personenkontrolle erhoben wurden, konnten sie kurze Zeit später ausfindig gemacht werden.
Mit dem Tod bedroht
Während des Vorfalls seien die beiden Stadtpolizisten massiv beschimpft und mit dem Tod bedroht worden, schreibt die Polizei. Verletzt wurde niemand.
Der Jugendstaatsanwalt verfügte die Einvernahme von vier involvierten Jugendlichen, zwei Schweizer und zwei Libanesen, im Beisein der Eltern. Da die Eltern des 13- und 17-Jährigen nicht zeitnah zur Einvernahme erscheinen konnten, verfügte die Stadtpolizei St. Gallen für sie die vorläufige Festnahme. Die involvierten Jugendlichen werden durch die Stadtpolizei zur Anzeige gebracht.
Zwei waren polizeibekannt
«Bei den geflüchteten Jugendlichen handelt es sich um zwei 17-Jährige», sagt Roman Kohler, Leiter Kommunikation der Stadtpolizei St. Gallen. Die Jugendlichen, die den Polizisten angegriffen hatten, seien bereits polizeibekannt. Die Stadtpolizei hat die vier Jugendlichen der Jugendstaatsanwaltschaft St. Gallen übergeben. Diese entscheidet nun über das Strafmass.
Wie kann ein 13-Jähriger einen Polizisten zu Boden bringen? «Da unsere Polizisten sehr verhältnismässig Situationen angehen, kann es passieren, dass ein 13-Jähriger mit einer unerwarteten Handlung den Polizisten konfrontiert», so Kohler. Die beiden Polizisten hätten in erster Linie mit den Jugendlichen das Gespräch gesucht. Als diese uneinsichtig reagiert hätten, hätten die Beamten eine Ordnungsbusse ausstellen wollen. «Ein Tritt in den Kopf kann sehr gefährlich sein. Wir sind froh, dass nichts passiert ist», sagt der Mediensprecher.
Eine Ausnahme
Laut dem Mediensprecher hat die allgemeine Polizeigewalt in der Stadt St. Gallen während des Lockdowns abgenommen. «Dies liegt daran, dass die Beamten nicht mehr wegen Betrunkenen in Bars und Clubs ausrücken müssen.» Doch eine gewisse Ermüdung in der Bevölkerung würden die Polizisten zu spüren bekommen. Dies betreffe jedoch nicht nur die Jugendlichen.
«Der Angriff gegen den Polizisten war während den sechs Wochen Corona-Zeit eine Ausnahme», so Kohler. Die Jugendlichen würden laut dem Mediensprecher aufgrund des Lockdowns nicht durchdrehen. «Wir haben keine genaue Zahlen, doch kann man unabhängig vom Lockdown subjektiv festhalten, dass der Respekt der Jugendlichen gegenüber den Beamten in St. Gallen über Zeit generell abgenommen hat», meint der Mediensprecher.
(gab/sda)