Untereggen SGRuhe ihrer Ponys ist Frau 175'000 Franken wert
Der Rechtsstreit zwischen der Gemeinde Untereggen und einer Anwohnerin der Schiessanlage hat nach drei Jahren nun ein Ende. Der Anwohnerin kommt die Einigung teuer zu stehen.
Der Schiessanlagen-Streit in Untereggen SG konnten mit einem Vergleich beigelegt werden, wie die Gemeinde kürzlich auf ihrer Homepage mitteilte. «Der Schiessbetrieb auf der Schiessanlage Altburg wird demnach eingestellt und das Schützenhaus an die Anstösserin verkauft», heisst es.
Doch wie kam es überhaupt zu dem Streit? Die Anstösserin und Eigentümerin eines Ponyhofs hatte mit der Gemeinde Untereggen
einen Dienstbarkeitsvertrag. Dieser Vertrag umfasste das Recht der Anfahrt zum gemeindeeigenen Schiessstand, das Schiessen über deren Grundstück wie auch das Baurecht für Anbauten und die Verlegung von Leitungen. Nachdem der Vertrag vor rund drei Jahren auslief, wollte die Ponyhof-Besitzerin diesen nicht mehr verlängern. Daraufhin wollte die Gemeinde die Frau enteignen, was einen Rechtsstreit auslöste, der bis vors Verwaltungsgericht gezogen wurde.
Lösung gefunden
Nach rund drei Jahren der Verhandlung wurde nun eine Lösung gefunden. Da in der Schweiz aber jede Gemeinde durch das Militärgesetz verpflichtet ist, der Bevölkerung eine Schiesslanlage bereitzustellen, musste eine Ersatzlösung her.
Neu wird im Schaugenbädli trainiert, der Schiessanlage der Betriebsgesellschaft St. Gallen-Ost. Für diese Kosten muss auch die Anstösserin aufkommen. «Sie bezahlt für die laufenden Kosten die nächsten zehn Jahre jährlich 2000 Franken», sagt der Unteregger Gemeindeschreiber Norbert Näf zu FM1Today. Die gesamten Kosten für die Ponyhof-Besitzerin sollen sich so also auf mehr als 175'000 Franken belaufen. Wie die Gemeinde Untereggen bekannt gab, hat der Gemeinderat die Verträge genehmigt und die Vereinbarung mit der Betriebsgesellschaft St. Gallen-Ost dem fakultativen Referendum unterstellt.
Ein Rechtsstreit ist unschön
Gegenüber 20 Minuten wollte sich die Anwohnerin nicht äussern. Näf kann die Gründe für den Kauf nachvollziehen. «Ich kann mir vorstellen, dass es als Pony nicht sehr angenehm ist, neben einer Schiessanlage zu wohnen.» Auch sei er froh, dass man in der Gemeinde eine Lösung gefunden habe, denn ein Rechtsstreit mit Anwohnern sei unschön.