Luzerner wollen Magazin für Kriminalfälle lancieren

Publiziert

«Tatort Schweiz»Luzerner wollen Magazin für Kriminalfälle lancieren

Mit «Tatort Schweiz» wollen zwei Gerichtsreporter ein Magazin für Schweizer Kriminalfälle auf den Markt bringen. Nun sammeln die beiden Luzerner Geld für den Start.

gwa
von
gwa
Die beiden Gerichtsberitchterstatter Carmen Epp (34) und Sandro Portmann (34) wollen ein Magazin für Kriminalfälle lancieren. Neben Reportagen zu Schweizer Kriminalfällen soll das Magazin «Tatort Schweiz» auch Interviews und Essays enthalten.
Neben sorgfältig recherchierten Reportagen setzen die beiden Herausgeber nicht auf Fotografien, sondern arbeiten mit Grafikern und Illustratoren wie etwa dem Luzerner Amadeus Waltenspühl zusammen.
Erste Skizzen hat Waltenspühl, der 2016 von der Swiss Graphic Academy zum Grafiker des Jahres gewählt worden war, für das Magazin bereits angefertigt.
1 / 5

Die beiden Gerichtsberitchterstatter Carmen Epp (34) und Sandro Portmann (34) wollen ein Magazin für Kriminalfälle lancieren. Neben Reportagen zu Schweizer Kriminalfällen soll das Magazin «Tatort Schweiz» auch Interviews und Essays enthalten.

Tatort Schweiz

Der Vierfachmord in Rupperswil, die Leichenfässer aus dem Lungernsee oder der Kristallhöhlenmord – spektakuläre Kriminalfälle beschäftigen Behörden und die Bevölkerung oft über längere Zeit. Einige Fälle bleiben trotz intensiver Ermittlungen ungelöst – und lassen über die Hintergründe der Taten rätseln.

Die beiden Gerichtsberichterstatter Carmen Epp (34) und Sandro Portmann (34) aus Neuenkirch wollen solche Fälle künftig im Kriminalmagazin «Tatort Schweiz» beleuchten. Derzeit sammeln sie via Crowdfunding Geld, um das neue Kriminalmagazin zu lancieren.

«Journalisten sind keine Ermittler

«In den Medien werden grosse Kriminalfälle stückchenweise abgehandelt. Bei ‹Tatort Schweiz› sollen die Leser die Geschichten und Hintergründe als Ganzes nachlesen können», sagt Epp. Das Konzept sei ähnlich wie man es etwa von «Stern Crime» kenne, jedoch ganz auf die Schweiz konzentriert.

«Herzstück werden jeweils vier Reportagen zu Fällen sein, die sich in der Schweiz ereignet haben», sagt Portmann. Eine Reportage soll dabei bis zu 20 Seiten des Magazins einnehmen können. Es müsse jedoch nicht immer um Mord und Totschlag gehen: Auch Themen wie Cyberkriminalität oder Schlepper sollen Platz haben. Auch kleinere, unscheinbare Fälle sollen Platz haben.

Dabei sollen die Journalisten, die die Artikel schreiben, genügend Zeit erhalten, um sich bei einer tiefgreifenden Recherche in die Themen einzuarbeiten. Dabei könne es durchaus sein, dass die Autoren neue Ansätze an vermeintlich abgeschlossenen Fällen entdecken. «Die Journalisten sind jedoch keine Ermittler. Die Fälle sollen nacherzählt werden. Möglicherweise stösst man dabei aber auf neue Erkenntnisse», sagt Epp.

Hinzu kommen Interviews und Porträts. Epp: «Dabei wird es um Menschen gehen, die sich im Umfeld von Verbrechen bewegen.» Denkbar sei etwa ein Interview mit Kripochefs oder Profilern. «Zudem wird pro Ausgabe ein Essay enthalten sein. Darin wollen wir beispielsweise einen philosophischen Blick auf das Thema Verjährung werfen», so Portmann.

«Jedes Heft soll ein Kunstwerk sein»

80 Seiten soll eine Ausgabe umfassen. Erscheinen soll das Magazin alle zwei Monate. Nach dem Lesen soll es nicht im Altpapier landen, sondern im Bücherregal: «Jedes Heft soll ein kleines Kunstwerk sein», sagt Portmann. So setzen die Herausgeber denn auch nicht auf Fotografien, sondern arbeiten mit Illustratoren zusammen. Diese sollen dem Magazin einen ganz eigenen Touch verleihen: «Die Leser sollen sich zurücklehnen und das Heft geniessen können.»

Damit die beiden starten können, wollen sie per Crowdfunding 200'000 Franken sammeln. Damit würden die ersten sechs Ausgaben finanziert: Ein Drittel soll dabei den Autoren zugute kommen, ein Drittel wird in Illustration und Grafik fliessen und ein Drittel wird für Druck, Vertrieb und Marketing verwendet.

Geplant sei eine Auflage von 6000 Stück. Zu Beginn wollen die beiden Herausgeber möglichst viele Abonnenten gewinnen. Das Heft soll es aber auch am Kiosk geben. So wolle man die Reichweite erhöhen und nach Möglichkeit Partner ins Boot holen, um nach dem ersten Jahr weitermachen zu können. Denn Fälle gebe es auch in der kleinen Schweiz genügend: «Wir haben jetzt schon genügend Material und Ideen für drei Jahre.»

Deine Meinung zählt