Vergewaltigung in EmmenStaatsanwalt überprüft Tausende Handy-Besitzer
Nach der Vergewaltigung bei Emmen LU im Sommer 2015 haben die Behörden noch immer keine heisse Spur. Jetzt suchen sie den Täter über sein Handy.
Hatte der Vergewaltiger von Emmen sein Handy dabei und eingeschaltet? Das hofft die Staatsanwaltschaft. Sie überprüft die Handynummern und deren Besitzer, die zur Tatzeit bei einer Antenne in der Nähe eingeloggt waren.
Die Behörden verlangten die Herausgabe der Handydaten jener Geräte, die kurz vor, während oder nach der Tatzeit von einer Mobilfunkantenne in der Nähe des Tatorts registriert worden waren. Das Luzerner Zwangsmassnahmengericht habe einem entsprechenden Antrag stattgegeben, sagte der Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft, Simon Kopp. Er bestätigt entsprechende Informationen des Lokalfernsehsenders «Tele 1».
Akribische Kleinarbeit
Die Liste umfasst mehrere tausend Telefonnummern. Die Antenne in der Nähe des Tatorts liegt auch unweit einer Autobahn. Nun sollen die Nummern und Besitzer in akribischer Kleinarbeit überprüft werden. Im Einzelfall könnten unter anderem Alibiabklärungen, Befragungen oder auch DNS-Tests durchgeführt werden, sagte Simon Kopp weiter.
Weil die Telefonnummern teilweise auf Firmen registriert sind, fordert die Staatsanwaltschaft die Unternehmen per Brief zur Herausgabe der entsprechenden Benutzernamen auf. Die Briefe dazu seien in den vergangenen Tagen verschickt worden.
Opfer nach Vergewaltigung gelähmt
Ein Unbekannter hatte am 21. Juli 2015 bei Emmen an der Reuss eine 26-jährige Frau vom Velo gerissen und in einem nahen Waldstück vergewaltigt. Die Frau erlitt bei dem Überfall schwerste Verletzungen. Ihre Arme und Beine sind laut Behörden komplett gelähmt.
Die Ermittler konnten unter anderem an den Kleidern des Opfers die mutmassliche DNS des Täters sicherstellen. Gemäss der vagen Beschreibung des Opfers ist der Gesuchte ein 19 bis 25 Jahre alter Raucher mit dunklem gekrausten Haar.
Der Fall löste eine der aufwändigsten Ermittlungsaktionen im Kanton Luzern aus. Mehrere Massnahmen wie ein Massengentest unter 355 Männern, eine Belohnung von 10'000 Franken sowie mehrere Aufrufe an die Bevölkerung führten bislang nicht zum Täter.