SVP-InitiativeMundart wird in Luzern nicht verordnet
In den Luzerner Kindergärten dürfen Lehrpersonen weiterhin in Mundart und Hochdeutsch unterrichten.

SVP-Initiative verworfen: Kinder werden weiter in Deutsch und Mundart unterrichtet.
In den Luzerner Kindergärten dürfen Lehrpersonen weiterhin in Mundart und Hochdeutsch unterrichten. Die Stimmbürger haben eine Initiative der SVP abgelehnt, die nur noch Mundart als Unterrichtsprache zulassen wollte.
Angenommen wurde ein Gegenvorschlag von Regierung und Parlament, der das bereits praktizierte Nebeneinander von Hochdeutsch und Mundart im Kindergarten neu ausdrücklich im Volksschulbildungsgesetz festschreibt.
Der Gegenvorschlag wurde mit 62'918 zu 45'908 Stimmen angenommen. Die Gesetzesinitiative der SVP wurde mit 62'867 zu 55'165 Stimmen abgelehnt. Die Stimmbeteiligung lag bei 46,6 Prozent.
SVP kann mit Kompromiss leben
Reto Wyss, Regierungsrat und Vorsteher des Bildungs- und Kulturdepartements, teilte mit: «Die Regierung hat das Ergebnis mit Befriedigung und Freude zur Kenntnis genommen.» Von nun an solle Hochdeutsch und Mundart gleichermassen gefördert werden. «Die Vernunft hat gesiegt».
Franz Grüter, Präsident der SVP des Kanton Luzern, kann die Niederlage an der Urne verschmerzen. «Die SVP ist nicht enttäuscht. Ohne die Initiative hätte es gar keinen Gegenvorschlag gegeben.» Der Gegenvorschlag sei ein Kompromiss, mit dem die SVP Luzern leben könne, sagt er weiter.
Zwei Drittel auf Hochdeustsch
Mit dem Entscheid bleibt in Luzern in Sachen Unterrichtssprache grundsätzlich alles beim Alten. Heute werden gemäss Angaben der Regierung in den Luzerner Kindergärten zwei Drittel des Unterrichts auf Hochdeutsch gehalten. Daneben sprechen die Lehrpersonen Mundart. In der Primar- und Sekundarschule hingegen ist Hochdeutsch Unterrichtssprache.
Zürich führte nach einem Volksentscheid mit 53,9 Prozent Ja-Stimmen 2012 bislang als einziger Kanton Mundart als alleinige Unterrichtsprache ein. Im Kanton Aargau kam 2012 eine entsprechende Initiative der Schweizer Demokraten zustande. Sie wurde vom Kantonsparlament noch nicht behandelt. (sda)