Die Tote (65) hatte eine Hanfplantage im Haus

Aktualisiert

Grosseinsatz in Malters LUDie Tote (65) hatte eine Hanfplantage im Haus

Eine 65-Jährige verschanzte sich seit Dienstag in einer Wohnung in Malters. Die Polizei stürmte das Haus und fand sie tot vor. Im oberen Stock betrieb ihr Sohn eine Hanfplantage.

qll/dag/pz/mme
von
qll/dag/pz/mme
Eine 65-Jährige verschanzte sich am 8. März 2016 in einer Wohnung in Malters LU.
Sondereinheiten der Polizei standen im Einsatz.
Die Frau drohte, auf jeden zu schiessen, der dem Haus zu nahe kommt.
1 / 6

Eine 65-Jährige verschanzte sich am 8. März 2016 in einer Wohnung in Malters LU.

pz

Helle Aufregung herrschte seit Dienstagnachmittag in Malters LU. Ein Grossaufgebot der Polizei und eine Sondereinheit hatten sich vor einem Haus postiert. Die Gegend war weiträumig abgesperrt und die Nachbarn wurden in Sicherheit gebracht.

«Wir wurden von der Polizei beschützt, bis wir sozusagen aus der Schusslinie waren», sagte eine Frau, die mit ihrer Familie gleich neben dem Haus wohnt.

Sohn pflanzte im Haus Cannabis an

Im Auftrag der Zürcher Staatsanwaltschaft hatte die Polizei das Haus durchsuchen wollen. Ein Mann war zuvor verhaftet worden, weil er in grossem Stil mit Drogen handelte: «Er betrieb Hanfplantagen in mehreren Kantonen», sagt der Zürcher Staatsanwalt Daniel Eberle. Ermittelt würde in den Kantonen Zürich, Aargau und Luzern.

Auch in Malters vermutete die Polizei eine Indoor-Anlage. Im Haus traf die Polizei die Mutter des Hanfzüchters an, die ihren Wohnsitz nicht in Malters hatte. Sie weigerte sich, die Polizisten ins Haus zu lassen.

«Wir haben während der Nacht stundenlang verhandelt»

Als die Polizisten näher kamen, zückte sie eine Waffe und schoss aus dem Fenster. «Hinter der Tür hat eine Person gedroht, sich oder die Polizisten umzubringen», sagt Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei. Später gab sie in der Wohnung noch einmal einen Schuss ab.

Die Beamten riefen die 65-Jährige an und versuchten sie die ganze Nacht lang zu überzeugen, aufzugeben. Der Einsatz dauerte bis Mittwochmittag. «Wir haben stundenlang verhandelt», sagt Adi Achermann, Kommandant der Luzerner Polizei.

Die Mutter sagte, sie werde auf alles schiessen, das sie sehe. «Völlig unberechenbar» sei die Frau gewesen, teilte die Polizei mit. Sie entschloss sich darauf, das Haus zu stürmen. Bauer Urs Hänsli (61) bekam den Einsatz mit: «Eine Sondereinheit ging ins Haus. Dann hörte ich Schüsse.»

Die Tote war keine Drogen-Dealerin

Im Haus fand die Polizei die Frau tot im Badezimmer. Sie hatte sich offenbar in den Kopf geschossen. Auch eine Katze war tot. Die Polizisten haben keine Schüsse abgegeben.

Wollte die Mutter ihren Sohn beschützen? Dazu kann die Polizei keine Angaben machen. Klar ist: Sie war selbst nicht im Hanfbusiness tätig. Die Staatsanwaltschaft Emmen untersucht nun den Fall und den Einsatz.

Polizeisprecher Urs Wigger äusserte sich am Mittwochmittag zum Fall:

Der Ort des Grosseinsatzes. Die Polizei stürmte das Haus in der Mitte:

Am Nachmittag gab die Polizei eine Pressekonferenz. Sie können Sie im Ticker nachlesen:

Zum Liveticker im Popup

Deine Meinung zählt