Masturbierender Buschauffeur entlassen

Aktualisiert

Kanton LuzernMasturbierender Buschauffeur entlassen

Ein Fahrer eines Busses masturbierte, während er sein Fahrzeug lenkte. Eine Leser-Reporterin filmte das. Die Verkehrsbetriebe haben sich von ihm getrennt.

Diese Szenen boten sich einer Leser-Reporterin kürzlich in einem Bus. (Video: Leser-Reporter)

Eine Leser-Reporterin filmte kürzlich Ungewöhnliches auf einer Busfahrt im Kanton Luzern. Der Chauffeur hatte eine Hand am Steuer, mit der anderen hantierte er an seinem Geschlechtsteil. Im Rückspiegel konnte die Leserin die Handlung deutlich sehen.

Per sofort haben die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) den Chauffeur entlassen. Nach einem Gespräch mit dem betroffenen Mitarbeiter habe man sich am Dienstag von ihm getrennt. «Wir verurteilen diesen Vorfall aufs Schärfste und entschuldigen uns bei allen betroffenen Personen», sagt Sämi Deubelbeiss, Sprecher bei den Verkehrsbetrieben Luzern (VBL).

Aufmerksamkeit gehört dem Strassenverkehr

Verkehrsrechtlich macht sich jemand, der während der Bedienung eines Fahrzeugs masturbiert, strafbar. «Das Gesetz sagt klar, dass man während der Lenkung eines Fahrzeugs die Aufmerksamkeit auf den Verkehr und die Bedienung des Fahrzeugs richten soll», so Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei.

Doch auch strafrechtlich könnte die Handlung des Chauffeurs Konsequenzen haben. «Wenn sich Passagiere von den Handlungen belästigt fühlen, müsste man allenfalls den Straftatbestand der sexuellen Belästigung oder Exhibitionismus prüfen.» Würde man den Chauffeur erwischen, müsste das Strassenverkehrsamt zudem über den Entzug des Fahrausweises oder andere Massnahmen entscheiden.

Warum tut man das?

Doch weshalb masturbiert jemand in der Öffentlichkeit? Kürzlich wurde ein Mann dabei ertappt, wie er es im Zug zwischen Winterthur und Zürich Flughafen tat. Damals sprach Sexualwissenschaftlerin Andrea Burri von 20 Minuten One Love von der Möglichkeit einer exhibitionischen Handlung. «Exhibitionismus ist eine Sexualpräferenz, bei der durch Entblössung der sonst verdeckten Genitalien oder Brüsten; oder mit sexuellen Aktivitäten vor der Öffentlichkeit, sexuelle Lust gewonnen wird», so Burri damals.

Solche Handlungen haben laut der Expertin oft mit Macht zu tun. «Studien zeigen, dass viele Exhibitionisten in der Regel einen geringen Selbstwert haben. Das Entblössen der Genitalen ist dann quasi eine Art Kompensationsstrategie, mit der sie eben Macht über das ‹schwächere› Gegenüber ausüben und sich aufdrängen können.» Der Schock des Gegenübers vermittle den Männern das Gefühl, eine imposante und beeindruckende Person zu sein, und soll das Minderwertigkeitsgefühl «reparieren».

(20 Minuten)

Deine Meinung zählt