Dank Hochschule kann jetzt jeder Lokiführer sein

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Modelleisenbahn 2.0Dank Hochschule kann jetzt jeder Lokiführer sein

Ein Professor und seine Studenten der Hochschule Luzern haben den virtuellen Führerstand entwickelt: Damit fühlt sich die Fahrt mit Modelleisenbahn-Lokomotiven plötzlich wie echt an.

von
mme

Hansjörg Diethelm ist begeisterter Modelleisenbahner und leitet die Abteilung Informatik der Hochschule Luzern. Sein Hobby und seinen Beruf brachte er an der Schule unter einen Hut: Mit seinen Studenten entwickelte er den virtuellen Führerstand für die Modelleisenbahn.

Das Prinzip: Mini-Kameras in den kleinen Loks liefern die echte Fahrt über die Modelleisenbahn aus Sicht des Lokiführers kabellos auf Computer, Tablets oder Smartphones, wo zusätzlich ein virtueller Führerstand eingeblendet wird. Mit Reglern lässt sich die Lok per Fingertipp beschleunigen, abbremsen, wenn nötig kann gar ein Notstopp eingeleitet werden. «Die Miniaturbahnhöfe, Häuser und Landschaften wirken so fast lebensgross und echt», heisst es dazu in einem Artikel im neuen Magazin der Hochschule. «Im Idealfall entspricht sogar der virtuell eingeblendete Führerstand dem der Originallok», sagt Professor Diethelm.

«Sie waren begeistert»

Die Vision dazu habe Diethelm vor ein paar Jahren gehabt und dann in studentischen Projektarbeiten Prototypen entwickelt. «Ich bin damit bei einem Modelleisenbahn-Hersteller vorstellig geworden. Sie waren so begeistert, dass sie begannen, den virtuellen Führerstand kommerziell umzusetzen.»

Konkret haben die Hersteller Roco und Fleischmann nun die «Z21 Modellbahnsteuerung» im Angebot, die auf dem Konzept der Hochschule Luzern beruht. «Als Weltneuheit erleben Sie die Fahrt durch Ihre Anlage aus der Perspektive eines echten Lokführers», wird das System beworben.

«Wir sind stolz, dass wir diese Idee dem Hersteller schmackhaft machen konnten und sie jetzt umgesetzt wurde», sagt Diethelm dazu. Für die Hersteller sei der virtuelle Führerstand eine Chance, um wieder mehr jüngere Kundschaft zu gewinnen. Diethelm selber stellte schon fest: «20- bis 25-Jährige begeistern sich damit für Modelleisenbahnen.»

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