Kaulbarsch, Zander, SeesaiblingDrei neue Fischarten im Sarnersee entdeckt
Im Sarnersee tummeln sich 20 verschiedene Fischarten. Doch nicht jeder Fisch ist willkommen.
Insgesamt wurden für eine Studie im Rahmen des Forschungsprojekts «Projet Lac» 2233 Fische mit Netzen und Elektrofischerei im Sarnersee gefangen, wie das Obwaldner Amt für Landwirtschaft und Umwelt am Mittwoch mitteilte. Die Population entspreche dem historisch beschriebenen Fischbestand um 1900. Es kämen aber auch drei neue, standortfremde Arten im Sarnersee vor: der Kaulbarsch, der Zander und der Seesaibling. Total schwimmen 20 verschiedene Fischarten im Sarnersee.
Seesaibling erwünscht – Kaulbarsch nicht
Doch eine der drei neuen Arten ist beim Obwaldner Amt für Landwirtschaft und Umwelt nicht gerne gesehen: «Die Ansiedlung des Kaulbarschs ist nicht sonderlich erfreulich», sagt Alain Schmutz, Fischereiverwalter des Kantons. Grund dafür ist, dass er als gebietsfremde Fischart die schützenswerten Bestände von einheimischen Fischarten beeinträchtigen könne. «Er ist ihnen ein Konkurrent um Nahrung und Lebensraum», so Schmutz. Die Fischart sei wahrscheinlich in den See gelangt, weil sie häufig als Köderfisch verwendet wurde und sei auch im Vierwaldstättersee ein ungern gesehener Neuling.
Dennoch: Den Fischen gehe es gut. Besonders erfreut sei man über die Ansiedlung des Seesaiblings. Das einzige gefangene Exemplar dieser Art könnte gemäss Altersbestimmung aus den Besatzmassnahmen aus dem Jahre 2013 stammen. Von erneutem Aussetzen artfremder Fische raten die Studienautoren ab. Dies auch, weil die Berufsfischerei im Sarnersee 2007 eingestellt wurde und der Befischungsdruck eher gering sei. Zudem wiesen die gefangenen Fische eine natürliche Altersstruktur auf.
Nachweis von vom Aussterben bedrohten Art
Die Artenzusammensetzung im Sarnersee sei naturnah, Egli und Felchen dominierten. Der Anteil an standortfremden Arten im Vergleich zu anderen Seen wie zum Beispiel dem Bodensee halte sich in Grenzen.
Die grösste Fischdichte fand sich in einer Tiefe zwischen 0 und 16 Metern. Als bisher einmalig bei den Seebefischungen, die im Rahmen des Projekts erfolgt sind, sei der Nachweis von vom Aussterben bedrohten Nasen. «Gefangen haben wir sie im See, was erstaunlich ist», so Schmutz. Normalerweise würde sich die Fischart nämlich in der Sarner Aa zwischen dem Sarnersee und dem Wichelsee befinden.
Ufer verbaut
Die gewässerschützerischen Anstrengungen sollen fortgeführt werden, damit die Defizite im Sauerstoffgehalt in der Tiefe und bei der Ufermorphologie behoben werden können, heisst es im Bericht weiter. Denn die Uferlinie und damit die Vernetzung mit dem Umland sei im Sarnersee stark beeinträchtigt. So sind rund 61 Prozent des Ufers verbaut.
Der Sarnersee hat eine Fläche von 7,5 Quadratkilometer. Er ist rund sechs Kilometer lang und weist eine mittlere Breite von 1,3 Kilometern auf. Die maximale Tiefe beträgt 51 Meter.
Seit 2010 wurden mit dem Forschungsprojekt «Projet Lac» in den grossen und tieferen Alpenrandseen Aufnahmen des Fischbestands durchgeführt. Es liegen Ergebnisse zu über einem Dutzend Seen vor – vom Vierwaldstätter- bis zum Murtensee. Vom 10. September an wird im Rahmen des Projekts in Obwalden auch der Alpnachersee befischt.