Essens-VerschwendungHotel dämmt die Buffet-Schlacht erfolgreich ein
Das Hotel Monopol hatte genug von Essensresten und ergriff Massnahmen. Mit Erfolg: Die Verschwendung konnte um bis zu 70 Prozent eingedämmt werden.
Im Hotel Monopol – direkt beim Bahnhof Luzern gelegen – häuften sich am Frühstücksbuffet jeweils wahre Berge von Essen, die Hotelgäste auf den Tischen zurückliessen. Der verschwenderische Umgang war an der Tagesordnung. Das schmeckte Hoteldirektorin Brigitte Heller überhaupt nicht. Sie sagte der Essens-Verschwendung den Kampf an: Mittels Tischstellern machte sie die Besucher auf die Lebensmittel-Verschwendung aufmerksam.
Auf den Tischstellern steht: «Liebe Gäste. Alle Ressourcen dieser Welt sind würdig und wertvoll. Aus ethischen und moralischen Gründen werfen wir in der Schweiz keine Lebensmittel weg. Bitte schöpfen Sie nur, was Sie auch wirklich essen. Danke fürs Verständnis.» Weil im Hotel viele internationale Gäste nächtigen, wurde die Bemerkung auch auf Englisch und auf Mandarin übersetzt, berichtete damals die «Neue Luzerner Zeitung».
Hunderte Feedbacks aus aller Welt
Seit dieser Aktion hat die Hoteldirektorin viele positive Rückmeldungen bekommen: «Ich habe Hunderte von Mails und Briefe aus der ganzen Schweiz, aus Europa, China, Japan und den USA erhalten. Alle waren durchwegs positiv», sagt Heller zu 20 Minuten. Viele hätten sich für ihre Zivilcourage bedankt und dafür, dass sie den Mut gehabt habe, etwas gegen die Lebensmittel-Verschwendung zu unternehmen.
Heller möchte betonen: Ihre Absicht sei es nie gewesen, den Gästen «Vorschriften zu machen», sondern sie möchte die Gäste bitten, beim Kampf gegen die Lebensmittel-Verschwendung zu helfen. Dass Food Waste nur ein asiatisches oder arabisches Phänomen sei, wie oft kolportiert wird, verneint Heller. «Es lässt sich nicht an einzelnen Nationalitäten festmachen. Es verschwenden alle – einige mehr, andere weniger.»
Berufskollegen aus Hotelbranche ziehen nach
Die Hinweise an die Gäste zeigten Wirkung: «Im Durchschnitt hinterlassen die Hotelgäste zirka 50 bis 70 Prozent weniger Lebensmittelreste.» An den Tischstellern möchte die Hoteldirektorin auch festhalten. «Ich möchte meine Botschaft höflich übermitteln – nicht via direkte Kommunikation.» Ob der Tischsteller gelesen oder nicht gelesen wird, liege in der Verantwortung der Touristen.
Die Idee von den Tischstellern habe sich in der Hotelszene rasch herumgesprochen, sagt Heller. Inzwischen hätten Hoteliers aus Luzern, der gesamten Schweiz und aus dem Ausland Interesse an den Tischstellern signalisiert. Hellers Engagement und Einsatz haben einen schönen Nebeneffekt: Die Direktorin wurde für einen Swiss Award in der Kategorie Gesellschaft nominiert.
Für Brigitte Heller ist klar: «Ich möchte, dass möglichst viele Hoteliers den Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung unterstützen.»