Polizei sperrt Pass-Strassen für Luxus-Autos

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Furka und OberalpPolizei sperrt Pass-Strassen für Luxus-Autos

Der exklusive Supercars Owners Circle traf sich am Wochenende zu einer Ausfahrt. Nachdem es 2017 Kritik gehagelt hatte, wurde die Route verlegt.

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Besitzer von Luxus-Karossen geniessen freie Fahrt auf gesperrten Passstrassen. (Video: Leser-Reporter)

Boliden aus dem obersten Preissegment kurvten am Freitag und Sonntag über den Furka- und den Oberalppass. Die Besitzer der Sportwagen und seltenen Modelle genossen dabei freie Fahrt über Schweizer Pässe. Denn: Die Organisatoren des Treffens arbeiteten eng mit den Behörden zusammen und profitierten von zwei Stecken-Sperrungen. Deren Dauer lag laut Polizei bei einer halben Stunde am Freitag und einer ganzen am Sonntag.

Ein Leser-Reporter berichtet gegenüber 20 Minuten: «Weil wir am Freitag im Camper auf dem Furka-Pass übernachteten, wurden wir Zeugen vom Wendemanöver der Luxus-Autos.» Alles sei gut organisiert gewesen, die Polizei habe die Strassensperrung vorgenommen. Vereinzelt hätten andere Verkehrsteilnehmer warten müssen, so der Leser-Reporter. Er sei kein grosser Autokenner, so der Mann weiter, «aber mir ist aufgefallen, dass vier Bugatti Veyron unter den Sportwagen waren.»

Boliden aus dem obersten Preissegment kurvten am Freitag und Sonntag über den Furka- und den Oberalppass.
Die Besitzer der Sportwagen und seltenen Modelle genossen dabei freie Fahrt über Schweizer Pässe.Die Organisatoren des Treffens arbeiten mit den Behörden zusammen und profitierten von zwei Sperrungen der Strecken.
Ein Leser-Reporter berichtet gegenüber 20 Minuten: «Weil wir am Freitag im Camper auf dem Furka-Pass übernachteten, wurden wir Zeugen vom Wendemanöver der Luxus-Autos.»
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Boliden aus dem obersten Preissegment kurvten am Freitag und Sonntag über den Furka- und den Oberalppass.

Leser-Reporter

Bereits in der Vergangenheit sorgten Sperrungen von Schweizer Strassen für Luxusautos für Diskussionen: Wie 2017, als im Kanton Uri ein ähnliches Treffen stattfand: Damals gab es viel Kritik, weil die Gotthardstrasse für die Boliden gesperrt wurde. «Wieder einmal nur für die Reichen, da geht alles», meinte ein Leser. Und ein weiterer: «Eine Frechheit. Das ist ein öffentlicher Alpenpass und jeder hat das gleiche Recht, ihn zu benutzen.»

Von Nationalstrasse auf Kantonsstrasse verlegt

Hubert Lussmann, Chef Kommandodienste der Polizei Uri, bestätigt die Sperrungen: «Für den Anlass ist im Vorfeld rechtzeitig ein Gesuch eingegangen. Dieses wurde geprüft und unter Auflagen bewilligt.» Zu diesen Auflagen zählt etwa, dass die Teilnehmer sich an die üblichen Tempolimits halten. «Das bedeutet: ausserorts nicht schneller als 80 km/h», so Lussmann. Die Wartezeiten für andere Autofahrer seien kurz gehalten worden, zudem seien die Sperrungen im Vorfeld gut kommuniziert worden.

Lussmann ergänzt: «Nachdem 2017 die selben Organisatoren ein Treffen auf dem Gotthard durchgeführt hatten, gab es kritische Stimmen. Die Gotthard-Passstrasse ist eine Nationalstrasse. Um weniger Verkehrsteilnehmer aufzuhalten, wurde der Anlass in Zusammenarbeit mit den Organisatoren dieses Jahr auf die Kantonsstrassen am Furka und Oberalppass verlegt.» Bis zum jetzigen Zeitpunkt sei keine einzige Reklamation eingegangen.

Anlass CO2-neutral

Florian Lemberger, einer der Organisatoren, zeigt sich begeistert vom Treffen: «Wir sind sehr happy über den gesamten Ablauf.» Es hätte ein gutes Team mitgearbeitet und alles habe reibungslos geklappt. Es hätten 180 Personen mit 70 Fahrzeugen teilgenommen. «Die Fahrzeuge waren sehr exklusiv. Darunter ein Ferrari 250 GT SWB, ein Ferrari F40 LM oder ein Koenigsegg Regera, so Lemberger. Es seien Teilnehmer aus der ganzen Welt angereist. Auch zahlreiche Car-Spotter waren vor Ort, um die seltenen Autos zu fotografieren.

Lemberger ist sich der Kritik, die ein solcher Anlass hervorrufen kann, bewusst: «Als Organisatoren haben wir versucht, den gesamten Anlass, die Anreisen der Akteure und auch die Hotel-Übernachtungen aller Teilnehmer, durch Kompensationen CO2-neutral zu halten.» Zudem fände bei jedem Treffen eine Charity-Veranstaltung statt, mit dem Ziel, gemeinnützige und lokale Projekte zu unterstützen.

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