ProblempflanzeLuzerner sollen Kirschlorbeer roden
Fast in jedem zweiten Garten wächst Kirschlorbeer – die Pflanzen tauchen zunehmend auch in Wäldern auf und verursachen dort grosse Probleme. Jetzt appelliert die Stadt an Gartenbesitzer.
Eine Stadt kämpft gegen eine Pflanze: Der Kirschlorbeer ist den Luzerner Behörden ein Dorn im Auge. Denn wenn die beliebte und pflegeleichte Heckenplanze in den Wäldern verwildert, wird der Kirschlorbeer dort zur echten Problempflanze. In die Wälder kommt die Pflanze, weil deren Samen durch Vögel dorthin gelangen.
«In den letzten Jahren taucht der ursprünglich aus Kleinasien stammende immergrüne Strauch immer häufiger in unseren Wäldern auf, wo er dichte Bestände bildet und mit seinem Blattwerk die natürliche Verjüngung des Waldes behindert», teilte die Stadt am Mittwoch mit. Der Wald wächst also wegen des Kirschlorbeers nicht mehr nach.
1000 Quadratmeter Fläche Kirschlorbeer gerodet
Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei griffen deshalb zur Säge und Schere. In öffentlichen Anlagen auf Stadtgebiet wurde Kirschlorbeer auf einer Fläche von 1000 Quadratmeter gerodet. Und auch in den Stadtwäldern geht es dem Kirschlorbeer an den Kragen. Mit «grossem Aufwand» wurden Teile des Wesemlin-, Gigeli- und Dreilindenwalds von der Pflanze befreit, teilte die Stadt weiter mit.
Kirschlorbeer ist eine invasiven Problempflanzen
Allein: Diese Massnahmen sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Es braucht die Mithilfe von privaten Gartenbesitzern. An diese appelliert die Stadt denn auch: «Solange der Nachschub aus den angrenzenden Gärten weiterhin fast grenzenlos ist, kann sich der Kirschlorbeer immer wieder neu ansiedeln. Da beim Kirschlorbeer im Gegensatz zu anderen invasiven Problempflanzen noch kein Pflanzverbot besteht, ist es wichtig, dass Garten- und Hauseigentümerinnen freiwillig auf Neupflanzungen verzichten und bestehenden Kirschlorbeer entfernen.»
Appell an die Gartenbesitzer
Auch in der Vergangenheit hat sich die Stadt schon mit solchen Aufrufen an die Bevölkerung gewandt. «Wir hatten einige Reaktionen und konnten Beratungsgespräche führen», sagt Stefan Herfort, Projektleiter Natur- und Landschaftsschutz bei der Stadt. Es sei also durchaus so, dass eine gewisse Resonanz erzielt worden sei. «Aber natürlich erreichen wir nicht alle Besitzer, Kirchlorbeer gibt es ja fast in jedem zweiten Garten.» Mit dem neuerlichen Appell soll die Sensibilisierung aufs Thema verstärkt werden.
Statt Kirschlorbeer rät Herfort den Gartenbesitzer zu alternativen Pflanzen, vor allem zu einheimischen Wildsträuchern, die erst noch ökologisch sinnvoll sind. Herfort: «Zum Beispiel sind Hainbuche gut schneidbar, wachsen dicht und bieten so ebenfalls einen guten Sichtschutz.»