Migros verkauft jetzt Brot vom Vortag

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Gegen Food-WasteMigros verkauft jetzt Brot vom Vortag

In vier Zentralschweizer Migros-Outlets ist neu Brot vom Vortag zu deutlich vergünstigten Preisen erhältlich. Damit will der Grossverteiler Food-Waste verringern.

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Wohin mit dem Brot, das nach Ladenschluss in den Regalen liegenbleibt? Die Genossenschaft Migros Luzern hat dafür nun eine Lösung gefunden: Sie bietet es einfach einen Tag später abermals zum Verkauf an.

Kunden sparen 66 Prozent

Dabei können die Konsumenten sparen: Je nach Sorte koste ein Laib Brot vom Vortag nur einen Franken, manche Laibe auch nur einen halben. Damit zahlen die Kunden bis zu zwei Drittel des regulären Kaufpreises weniger, teilte die Migros auf Anfrage mit.

Auf der Verpackung ist zudem deutlich deklariert, dass sich darin kein Brot befindet, das frisch aus dem Ofen kommt: «Vom Vortag», steht dort auf einem runden, orangen Kleber.

Mit dem Verkauf dieser Brote will die Migros mithelfen, «Lebensmittelabfälle so tief wie möglich zu halten», teilte sie mit. Und es würden für die Distribution der Brote auch keine zusätzlichen Lastwagenfahrten anfallen: «Mit der regulären Warenlieferung am Morgen werden die Brote zu den jeweiligen Standorten gebracht. So sind keine zusätzlichen Transporte notwendig, die Emissionen erzeugen.»

Brot vom Vortag gibts nur in der Zentralschweiz

Erhältlich sind die Brote in den Migros-Outlets in Alpnach, Reiden, Littau und Dierikon. Alois Lustenberger, Leiter Outlets Migros bei der Migros Luzern, freut sich über das neue Angebot: «Die Kunden erhalten die feinen Brote zu günstigen

Preisen und wir schonen die Umwelt.»

Die Aktion Brot vom Vortag ist bislang auf die Zentralschweiz beschränkt. Sie sei in dieser Form eine Initiative der Genossenschaft Migros Luzern. Nach einer Pilotphase im Herbst 2018 wurde das Angebot Anfang 2019 auf die vier erwähnten Outlets in den Kantonen Luzern und Obwalden ausgeweitet.

Auch Migros-Mitarbeiter profitieren

Wie viele Brote in den Zentralschweizer Migros-Filialen nach Ladenschluss jeweils übrig bleibt, kommuniziert die Genossenschaft nicht exakt. «Es handelt sich jedoch um geringe Mengen», sagt Mediensprecher Claudius Bachmann. Die Aktion Brot vom Vortag aber ist offenbar ein Erfolg:

«Die Brote vom Vortag in den Outlets Migros sind sehr beliebt und können meistens alle verkauft werden.»

Profitieren können indes auch die Migros-Mitarbeiter: «Das nicht verkaufte Brot in den Supermarkt-Filialen wird zudem den Mitarbeitenden vergünstigt abgegeben.»

Die Migros betont, dass sie verschiedene Massnahmen treffe und fortlaufend neue Möglichkeiten prüfe, um Lebensmittelabfälle so tief wie möglich zu halten.

Übrige Lebensmittel landen in «Überraschungstüten»

Eine davon ist die Kooperation mit «Too Good to Go»: Über diese kostenlose App kann die Migros übrig gebliebene Lebensmittel, die nicht mehr anderweitig verwertet werden können, am Ende des Tages zu einem Drittel des üblichen Verkaufspreises anbieten. Konkret werden sogenannte «Überraschungstüten» mit übrig gebliebenen Produkten angeboten, zu einem Drittel des ursprünglichen Verkaufspreises.

Auch Lidl setzt auf Brot vom Vortag

«Wir verkaufen Brotlaibe vom Vortag schon seit Jahren - in allen Filialen landesweit. Wir haben diesbezüglich stets viel positives Feedback von unseren Kunden erhalten», sagt Corina Milz, Mediensprechern von Lidl Schweiz. Die Brote würden mit einer Preisreduktion verkauft. Laut Milz stelle der Verkauf von Brot vom Vortag einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Food Waste dar.

Auch Aldi Suisse verkauft seit 2015 Brot vom Vortag.

«Die übriggebliebene Ware wird am nächsten Tag an allen Standorten zum reduzierten Preis, bis zu 50 Prozent billiger, angeboten. Auch bei abgepackten Backwaren, wie etwa Baguettes zum Aufbacken, wird dieses Prinzip angewendet, wenn sich das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht verkaufter Artikel nähert,» sagt Mediensprecher Philippe Vetterli. Ausgenommen seien lediglich Gipfeli sowie süsse und salzige Snacks.

Coop hingegen verzichtet auf den Verkauf von nicht mehr ganz frischem Brot. Auf Anfrage sagt Mediensprecherin Andrea Bergmann: «Bei Coop bleibt nur wenig Brot nach Ladenschluss übrig. Das Brot wird zum grössten Teil direkt im Laden frisch ausgebacken. So kann genau berechnet werden, wie viel Brot gekauft wird.» Was übrig bleibe, spende Coop beispielsweise an die Hilfsorganisationen Schweizer Tafel. Weggeworfen werde nichts.

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