Alarm in KriensPolizeieinsatz wegen IZRS-Videodreh
Der Dreh eines Werbevideos des Islamischen Zentralrats in Kriens löste einen Polizeieinsatz aus. Alarmiert wurden die Beamten von irritierten Spaziergängern.

Der islamische Zentralrat hat in Kriens und der Umgebung von Luzern ein Video gedreht.
Erstaunte Wanderer hatten am letzten Sonntagnachmittag hinter dem Therapiezentrum Lehn auf Krienser Boden über ein Dutzend teils schwarz gekleidete und zum Teil bärtige Männer erblickt.
Wie die «Neue Luzerner Zeitung» einen Augenzeugen zitierte, bediente einer der Männer eine Drohne mit einer Kamera, die über die Wiese flog. Ein anderer Mann, der mit einem Kopftuch vermummt war, kniete neben einer weissen Fahne mit schwarzen arabischen Schriftzeichen. Nebenan standen einige weitere Männer. Einer habe beim Vorbeigehen «Inschallah» gesagt.
Polizei kontrollierte
Wegen eines mulmigen Gefühls verständigte ein Beobachter die Polizei. Kurt Graf, Sprecher der Luzerner Polizei, bestätigte auf Anfrage der NLZ: «Als die Polizei am Ort eintraf, war nicht mehr die ganze Gruppe anwesend. Zum Zeitpunkt der Kontrolle deutete nichts auf ein strafrechtlich relevantes Verhalten hin.» Ein Teil der kontrollierten Personen waren der Polizei bekannt – aus welchen Gründen sagte Graf aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht. Die Luzerner Polizei übermittelte aber die Feststellungen und die Personalien dem Nachrichtendienst des Bundes.
Hinter der Aktion steht der umstrittene Islamische Zentralrat (IZRS), wie deren Sprecher Abdel Azziz Qaasim Illi auf Anfrage von 20 Minuten bestätigte: «Wir haben die Abschlussszene eines Werbefilms für die kommende Jahreskonferenz in Kriens gedreht.» Das Video sei in verschiedenen Kantonen abgedreht worden. Für die Abschlussszene hätten auch einige Muslime aus dem Kanton Luzern mitgewirkt.
«Islamophobie hat rote Linie überschritten»
Beim IZRS versteht man die Aufregung nicht, wie es auf Facebook heisst: «Der Artikel sollte mit dem Journalisten-Schwachsinnpreis des Jahres 2014 ausgezeichnet werden. Dass Muslime oft als Zumutung aufgefasst werden, sei es wegen ihren Kopftüchern, Niqabs, Minaretten, ihrer Werte, Namen oder was auch immer, wissen wir. Dass nun auch Film-Dreharbeiten auf der Frontseite diskutiert werden müssen, zeigt, dass die Islamophobie in der Gesellschaft eine neue rote Linie überschreitet. Und ja, der Kommentator hat recht: Es ist Besorgnis erregend!»
Laut Saïda Keller-Messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam ist die Aktivität des IZRS in der Region wenig erstaunlich: Das sei kein Zufall. Es gebe rund um Luzern eine grosse islamische Gemeinschaft. Dass sich darunter auch Hardliner befinden könnten, kann sie sich durchaus vorstellen.