TouristenattraktionWildhüter tötet Murmeli-Familie der Klewenalp
Auf der Klewenalp konnte man bislang Murmeltiere bestaunen. Die Sanierung des Geheges wäre für die Betreiber zu teuer gewesen, die Tiere wurden erschossen.
Sieben Murmeltiere lebten in einem Gehege, das von der Klewenalp-Bahn als Touristenattraktion betrieben wurde, so die «Luzerner Zeitung». Da einer Bahnkundin aufgefallen war, dass die Tierschutzvorschriften nicht erfüllt wurden, machte das Veterinäramt der Betreiberin Auflagen. So hätten die Tiere beispielsweise mehr Platz gebraucht und das Gehege hätte nur noch von zwei Seiten für das Publikum zugänglich sein dürfen.
Die Sanierung hätte sich die Klewenalp-Bahn nicht leisten können: «Ein neues Gehege hätte gegen 250'000 Franken gekostet, das Fünffache des Jahresgewinns 2018/19 der Bahn», zitiert die «Luzerner Zeitung» Paul Odermatt, Leiter Betrieb und Technik der Bahn. Man habe zuerst nach einem neuen Zuhause für die Murmeltiere gesucht, aber überall habe es geheissen, man könne die Tiere diesen Herbst nicht aufnehmen.
«Mit Murmeli werben und sie einfach entsorgen, geht nicht»
Deshalb hat die Bahn beschlossen, den Wildhüter damit zu beauftragen, die sieben Tiere – vier im Juli geborene Murmeltiere, die beiden Eltern und auch den Murmeltier-Grossvater – abzuschiessen. Marion Theus, Präsidentin des Vereins Wildtierschutz Schweiz, kritisiert diesen Entscheid: «Man kann nicht bei Kindern mit dem Murmeligehege werben und sie einfach entsorgen, wenn es nicht mehr passt.»
Sie ist überzeugt, dass es auch andere Lösungen als die Tötung der Murmeltierfamilie gegeben hätte. Man hätte beispielsweise eine Freilassung in die Natur und die Unterstützung einer Wildtierstation in Betracht ziehen können. Auch Jacqueline Dehmel, Präsidentin des Tierschutzvereins Nidwalden, ist empört. Sie glaubt, dass es ihr über ihr Netzwerk möglich gewesen wäre, die Tiere anderswo unterzubringen, wenn sie es genug früh erfahren hätte.
«In freier Wildbahn wären sie verhungert»
Odermatt ist der Ansicht, dass die Tiere bei der Auswilderung verhungert wären: «Die Tiere waren sich gewohnt, gefüttert zu werden.» Und andere Vorschläge seien ihm vonseiten von Tierschutzorganisationen nicht gemacht worden. Da im Frühjahr mit weiteren jungen Murmeltieren zu rechnen gewesen wäre, habe man handeln müssen.