«E-Trottinetts werden täglich herausgefischt»

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Stadt Zürich«E-Trottinetts werden täglich herausgefischt»

Taucher haben etliche E-Trottinetts aus dem Zürichsee gezogen. Sie könnten den See verschmutzen.

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Etwa 70 Taucher haben am Sonntag zwischen Bellevue und Badi Utoquai 12 E-Trottinetts aus dem Zürichsee gezogen.
Matthias Ardizzon, Präsident der Abfalltaucher Schweiz, findet es bedenklich, dass so viele E-Trottinetts im Wasser liegen: «Sie landen sicherlich nicht nur aus Versehen im See.»
Erst kürzlich haben Taucher im Rahmen eines freiwilligen Umweltschutz-Programms für Mitarbeiter von Google beim Utoquai über zehn E-Scooter aus dem Zürichsee gefischt.
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Etwa 70 Taucher haben am Sonntag zwischen Bellevue und Badi Utoquai 12 E-Trottinetts aus dem Zürichsee gezogen.

Abfalltaucher Schweiz

Rund 70 freiwillige Taucher haben am Sonntag bei einem Clean-up am Utoquai neben viel Abfall, Pneus und Handys auch zwölf E-Trottinetts aus dem Zürichsee gefischt. Dass so viele E-Trottinetts mit dabei sind, findet Matthias Ardizzon, Präsident der Abfalltaucher Schweiz, bedenklich: «Das gehört einfach nicht in den See.»

Die Geräte seien etwa für Fische ein Problem, wenn der Akku zu lecken beginnen würde. Ardizzon hat auch eine Vermutung, wie die E-Trottinetts ins Wasser kommen: «Sie müssen über die Bänkli gehievt werden und landen sicherlich nicht nur aus Versehen im See. Sie werden reingeworfen!»

«E-Trottinetts werden fast täglich herausgefischt»

Erst kürzlich haben Taucher auch im Rahmen eines Umweltschutzprogramms für Google-Mitarbeiter beim Utoquai über zehn E-Scooter aus dem Zürichsee gefischt, wie «Watson» berichtet. Auch die Polizei hat schon E-Trottinetts aus dem Wasser gezogen: «Wenn uns Passanten melden, ein Gerät gesehen zu haben, holen wir dieses aus dem Wasser», sagt Stadtpolizei-Sprecher Marc Surber zu 20 Minuten.

Zuständig für das Herausfischen ist aber grundsätzlich Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ). Die Kosten übernimmt also die Stadt. Wie viele E-Trottinetts bereits im Zürichsee und in der Limmat gelandet sind, ist aber nicht klar. ERZ führt dazu keine Statistik: «E-Trottinetts werden aber fast täglich aus den Gewässern der Stadt entfernt», sagt Sprecherin Béatrice Hubschmid. Von einem Problem will sie aber nicht sprechen. Die aus dem Wasser geholten E-Trottinetts gehen danach zurück an die Verleihfirma.

Limmat eher betroffen als Zürichsee

Bei diesen bestätigen zwei, dass ab und zu Geräte in den Gewässern landen. Laut Daniel Bauer, Sprecher der Firma Tier, sind dabei aber eher die Limmat als der Zürichsee betroffen. Um die versenkten Geräte kümmert sich Tier laut Bauer aber selber: «Wir arbeiten mit einem professionellen Dienstleister zusammen, und auch meine Kollegen selbst begeben sich regelmässig auf die Suche.»

Erst am Montag habe ein Mitarbeiter ein Tier-Trottinett aus dem See gefischt. Diese seien dann aber endgültig kaputt durch den Wasserschaden – sie dienen höchstens noch als Ersatzteillager. «Das stellt aber eher die Ausnahme dar», so Bauer. In der Schweiz liege die Vandalismusrate bei unter einem Prozent im Vergleich zur Gesamtflotte.

«Vandalismus hält sich in überschaubaren Rahmen»

Dass sich der Vandalismus in einem überschaubaren Rahmen halte, heisst es auch beim Flash-Nachfolger Circ, wie Sprecher Daniel Scherrer sagt. Leider komme es dennoch vor, dass E-Trottinetts auch im See landen. «Wir halten die Nutzer an, die E-Trottinetts ordentlich hinzustellen und ebenfalls ein Foto bei Ende der Fahrt zu machen.»

Sind die Akkus gefährlich für die Fische?

Von den modernen Akkus gehe kurzfristig keine Gefahr aus, heisst es beim kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft. «Nicht auszuschliessen ist aber, dass langfristig problematische Stoffe ins Wasser gelangen», sagt Sprecher Wolfgang Bollack. Auch wenn diese nicht unmittelbar zu einem Fischsterben führe, so trage sie doch zur Belastung der Gewässer bei. «Es ist strafbar, irgendetwas ins Wasser zu werfen, das zu einer Verschmutzung führen kann. Das gilt auch für E-Trottinetts.»

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