EDU und SVP sind empört über Erotikmesse

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ZürichEDU und SVP sind empört über Erotikmesse

Der Regierungsrat muss sich zur Extasia äussern. EDU und SVP finden, der Kanton Zürich dürfe einen solchen «Schmudel-Anlass» nicht akzeptieren, in einer Liegenschaft, die ihm mitgehört.

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Im Mai 2017 fand in Zürich-Oerlikon die Erotikmesse Extasia statt.
Nach zehn Jahren Unterbruch ist die Messe nach Zürich zurückgekommen.
Ein Aushängeschild der Messe war das Promi-Luder Sarah Joelle Jahnel.
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Im Mai 2017 fand in Zürich-Oerlikon die Erotikmesse Extasia statt.

Keystone/Ennio Leanza

Eine ganze Messehalle, die sich nur dem Thema Sex widmet, das ist zwei Zürcher EDU-Kantonsräte und einer SVP-Kantonsrätin des Guten zuviel. «Die Extasia-Erotikmessen vermittelt alles, nur kein respektvolles wohlwollendes Frauenbild. Die Frau wird einzig und allein zum Sexobjekt als Konsumware degradiert, erniedrigender kann man Frauen fast nicht darstellen», schreiben sie in einer am Donnerstag publizieren Anfrage an den Regierungsrat.

Darin wollen sie wissen, ob sich der Regierungsrat gegen die «schmuddelige Sex-Messe» einsetzen werde. Die Extasia sei «eine Schande für Zürich» und nur mit negativen Begleiterscheinungen verbunden, schreiben sie. Die Aussage der Veranstalter, dass Live-Sex «nur auf Nebenbühnen toleriert» werde, belege die Niveaulosigkeit dieser Veranstaltung.

Mehr Tripper-Infektionen wegen Extasia?

Besonders störend finden die Parlamentarier, dass die Extasia in einer teilweisen staatlichen Liegenschaft stattfindet, weil der Kanton an der Unternehmensgruppe Messe Schweiz beteiligt ist. «Der Staat sollte sicher nicht noch die Infrastruktur für eine solche Veranstaltung zur Verfügung stellen», sagt EDU-Kantonsrat Hans Egli.

Denn indirekt bestehe eine Kausalzusammenhang zwischen der Extasia und der Zunahme von sexuell übertragbaren Infektionen wie Tripper: «Solche Messen animieren zu einem freizügigen Sexleben.» Aus EDU-Sicht verknüpft mit Liebe und Partnerschaft. «Da kommt es gar nicht erst zu solchen Krankheiten.»

Im Kantonsrat hatte Egli am Montag eine Fraktionserklärung verlesen mit einem ähnlichen Inhalt wie die Anfrage: «Danach sind Frauen von diversen Parteien zu mir gekommen und pflichteten mir bei – ihre Unterschrift wollten sich allerdings dann doch nicht unter den Vorstoss setzen.»

Extasia dürfte trotzdem stattfinden

Die Regierung hat nun drei Monate Zeit für eine Antwort. Die kommende Extasia vom Mai dürfte mit dem Vorstoss also nicht verhindert werden.

Die Messe fand 2007 das letzte Mal in Zürich statt, in Oerlikon im Hallenstadion, das ebenfalls zum Teil der öffentlichen Hand gehört. Dieses lud die Extasia dann aber kurzfristig aus, unter anderem weil es zuvor zu Protesten christlicher Politiker gekommen war.

Dies macht Egli auch Mut: «Wir hoffen, dass wir diesmal wieder ähnlichen Erfolg haben werden und der Regierungsrat Einfluss nimmt bei der Messe.» Würde die Messe stattdessen in einer privaten Halle stattfinden, hätte man laut Egli zwar auch keine Freude daran: «Aber wir können ja einem privaten Grundeigentümer nichts verbieten.» (rom/sda)

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