Club Hiltl sperrt Pelzträger aus

Aktualisiert

TierschutzClub Hiltl sperrt Pelzträger aus

Wer mit einem Pelzmantel in den Zürcher Hiltl-Club will, wird künftig vom Türsteher gestoppt. Man wolle so ein Zeichen setzen, sagt Besitzer Rolf Hiltl.

von
som
Wer in den Club Hiltl will, muss seine Pelzfummel zu Hause lassen.

Wer in den Club Hiltl will, muss seine Pelzfummel zu Hause lassen.

Mäntel mit Pelzkrägen gehören in Zürich zum Strassenbild. In gewissen Kleiderläden sind sie schon zu Spottpreisen zu haben, wie Rolf Hiltl, Inhaber des gleichnamigen Vegi-Restaurants und Nachtclubs, sagt: «Viele sind sich wahrscheinlich gar nicht bewusst, unter welch prekären Bedingungen diese Tiere teilweise gehalten werden.»

Deshalb will der Besitzer des ältesten vegetarischen Restaurants der Welt nun ein Zeichen setzen: Wer ab diesem Freitag echten Pelz trägt und im Hiltl-Club feiern will, kommt nicht mehr rein. «Experten vom Schweizer Tierschutz haben unsere Sicherheitsleute geschult, damit sie Kunst- und Echtpelz unterscheiden können.»

Keine Angst vor verärgerten Clubgängern

Angst vor verärgerten Clubgängern oder vor weniger Kunden hat er nicht: «Ich denke, dass das die meisten schon verstehen werden.» Im Restaurant seien aber Pelzträger weiterhin willkommen, so Hiltl: «Hier würde eine Kontrolle zu weit führen.»

Helen Sandmeier, Sprecherin des Schweizer Tierschutzes, kann es verstehen, dass man nicht vor ein Restaurant Türsteher stellen kann. Dass Pelze aber im Hiltl-Club verboten sind, freut sie umso mehr. Der Schweizer Tierschutz sei mit der Idee auf Rolf Hiltl zugegangen, sagt Sandmeier: «Das passt gut, da er sich ja auch sonst in Umwelt- und Tierschutzfragen engagiert.» Sie hofft nun, dass andere nachziehen: «Mittelfristig werden wir aktiv Clubs angehen.»

Kein billiger PR-Trick

Dass das Pelzverbot im Hiltl-Club eine grosse Welle im Zürcher Nachtleben auslösen wird, glaubt Robin Donat nicht. Er hat in den letzten Jahren zahlreiche Zürcher Clubs betrieben und ist Mitglied der Bar- und Clubkommission. Rolf Hiltl sei aber mit seiner neuen Einlasspolitik konsequent und mutig, so Donat: «Schliesslich riskiert er einen Umsatzrückgang.» Dass er gleichzeitig von der öffentlichen Aufmerksamkeit profitieren kann, findet Donat unproblematisch: «Ich bin überzeugt, dass das kein billiger PR-Trick ist. Rolf Hiltl lebt einfach seine Überzeugungen.»

Das glaubt auch Rainer Kuhn, Gründer des Magazins Kult und ehemaliger Werber: «Ein solches Verbot muss passen und im Hiltl-Club tut es das.» Bei anderen Clubs würde er wohl eher an einen Marketing-Gag glauben, so Kuhn.

Deine Meinung zählt