Darum startet dieser A320 derzeit ständig durch

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Anflug ZürichDarum startet dieser A320 derzeit ständig durch

Seit Montag wird am Flughafen Zürich ein neuer Anflug erprobt. Das Ziel: weniger Lärm und weniger Treibstoffverbrauch.

von
kat
Ein Airbus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird derzeit für Testflüge in Zürich eingesetzt.
Während des Landeanflugs in Zürich Kloten werden verschiedene Daten erhoben.
Die Maschine startet jeweils in Dübendorf, macht einen Anflug auf die Piste 14 in Kloten, startet dann durch und fliegt zurück nach Dübendorf.
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Ein Airbus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird derzeit für Testflüge in Zürich eingesetzt.

epa/Holger Hollemann

«Gefühlt jeder zweite Flieger, der von Norden her kommt, startet derzeit durch», so ein Leser-Reporter, dem das Szenario während des Spaziergangs mit seinem Hund aufgefallen ist.

Tatsächlich handelt es sich dabei aber nicht um mehrere Flugzeuge, sondern um einen Airbus A320, mit dem zu Forschungszwecken diese Woche neue Sinkflüge getestet werden, wie Flughafensprecher Philipp Bircher auf Anfrage von 20 Minuten sagt.

Optimierung Lärm und Treibstoff

Die Maschine startet jeweils in Dübendorf, macht einen Anflug auf die Piste 14 in Kloten, startet dann in einer Höhe von 300 Metern durch und fliegt zurück nach Dübendorf. Dabei werden verschiedenste Daten erhoben. Im Fokus der Testflüge stehen die Optimierung der Lärmregulierung und die Senkung des Treibstoffverbrauchs. Die Maschine gehört dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Die Flüge sind Teil eines dreijährigen Projekts, das die Swiss SkyLabs Foundation zusammen mit der Empa, dem DLR, der Skyguide und mit Piloten von Lufthansa, Swiss und Edelweiss realisiert. Die Testflüge finden vom 9. bis 13. September statt.

Störende «Ausreisser»

Eine Evaluation von 12'794 Anflügen auf den Flughafen Zürich zeigte, dass die Anflüge sehr unterschiedlich sind. Als störend werden vor allem die «Ausreisser» empfunden, also jene Anflüge, bei denen die Fahrwerke zu früh ausgefahren werden oder die stark bremsen müssen.

Um diese «Ausreisser» zu vermeiden und die Anflüge generell zu verbessern, ist in der Testmaschine das Assistenzsystem LNAS installiert, was Low Noise Augmentation System bedeutet.

Diese Software soll den Piloten sagen, zu welchem Zeitpunkt sie welchen Schritt ausführen sollen, also wann sie sinken und wann sie das Fahrwerk ausfahren sollen. Bei einem «akustisch optimalen» Anflug nähert sich das Flugzeug wie auf einer Rutschbahn.

Ein Viertel des Lärms vermeiden

Die Forscher rechnen damit, dass sie den Lärm dank optimierten Anflügen um 4 Dezibel reduzieren könnten, das entspricht etwa einem Viertel des Lärms. Diese Lärmreduktion gilt jedoch nur für Anwohner, die in einem Umkreis von bis zu sechs Kilometern leben – dort, wo die Maschine noch auf der Höhe von 300 Metern über Boden ist. Gemeinden, die näher als sechs Kilometer beim Flughafen liegen, werden von daher den optimierten Anflügen kaum profitieren.

Bis Ende dieser Woche sind insgesamt 70 Anflüge auf den Flughafen Zürich geplant. Drei Viertel der Anflüge finden mit dem neuen Assistenzsystem statt, ein Viertel ohne, um die Resultate vergleichen zu können. Der Lärm wird an zwei Stationen in Deutschland und an fünf Stationen in der Schweiz gemessen. (kat/sda)

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