100,9 MHz bleibtEnergy Zürich ist gerettet
Überraschung in der Zürcher Radiolandschaft: Radio Energy wird die zweite Konzession von Music First Network («Radio Monte Carlo») für den Grossraum Zürich übernehmen. Vorbehaltlich der Zustimmung des UVEK wird Energy Zürich damit ohne Unterbruch weitersenden können.
Das im Konzessionsverfahren leer ausgegangene Energy Zürich hätte Ende Jahr den Sendebetrieb einstellen müssen, 60 Mitarbeiter hätten ihre Stelle verloren. Radio Energy will sich nun verpflichten, die Zusicherungen von Music First Network gegenüber dem UVEK bezüglich Informationsangebot und Arbeitsbedingungen vollumfänglich zu erfüllen.
Music First Network hat im Konzessionierungsverfahren zu der bereits bestehenden Konzession für die Stadt Zürich eine weitere Konzession für die Region Zürich erhalten. Giuseppe Scaglione, Besitzer von Music First Network, hat sich nun entschlossen, diese an Energy Zürich abzutreten: «Damit bleibt Zürich ein beliebtes Radio erhalten, und dem Werbemarkt eröffnen sich attraktive Möglichkeiten. Zudem bieten sich neue Formen der Zusammenarbeit», wird Scaglione zitiert.
Konzession ist mehrere Millionen Franken wert
Radio Energy weist 277 000 Hörer aus - auf dem Sendegebiet Zürich-Glarus, das 1,5 Millionen Menschen umfasst. Die Konzession von Radio Monte Carlo deckt das Stadtgebiet Zürichs ab und erreicht eine Million Menschen.
Wie viel Radio Energy - an dem Ringier mit 51 Prozent die Mehrheit hält - für die Zürcher Frequenz bezahlt hat, ist unbekannt. Spekuliert wird über eine Transaktion im Umfang von mehreren Millionen Franken. Über die Vereinbarungsdetails wurde Stillschweigen vereinbart, heisst es in der Medienmitteilung.
Als Vergleich: Radio-Tropic-Gründer Frédéric Dru hatte nach dem Verkauf seines Senders an Roger Schawinski rund eine Million Franken mehr auf der hohen Kante, wie die «SonntagsZeitung» im Mai schrieb.
Giuseppe Scaglione wolle sich nun auf den Betrieb des verbleibenden Senders mit der Konzession für die Stadt Zürich und auf die übrigen sprachregionalen und digitalen Aktivitäten von Music First Network konzentrieren, heisst es.
Bund muss Transaktion absegnen
Energy Zürich hatte per Ende Jahr das Aus auf UKW gedroht, nachdem das Bundesverwaltungsgericht im vergangenen September einen Rekurs gegen den Konzessionsentscheid des Bundes von Ende Oktober letzten Jahres abgelehnt hatte.
Damals war Energy Zürich eine UKW-Frequenz verweigert worden - zum Zug gekommen sind nach einem aufwändigen Evaluierungsverfahren Radio 24, Radio Zürisee, Schawinskis Radio 1 und Scagliones Radio 105. Falls die Übertragung der Konzession vom UVEK gutgeheissen wird, kann Energy Zürich auf der bisherigen Hauptfrequenz 100,9 MHz vom Uetliberg ohne Unterbruch weitersenden.
Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat bereits rund eine Stunde nach Bekanntwerden des Konzessions-Deals die Anhörung eröffnet. Kanton und Stadt Zürich, die UKW-Radios des Grossraums Zürich sowie Interessenorganisationen können sich jetzt zum Verkauf äussern. Die Anhörung dauert bis zum 27. November 2009.
Wie auch immer das Uvek entscheiden wird - nach dem Verkauf der Sendekonzession ist das Fragezeichen hinter dem Vergabeverfahren grösser denn je.
Was meinen Sie zur Rettung von Radio Energy? Und was denken Sie zum kurzfristigen Verkauf der Konzession nach dem langwierigen Konzessionierungsverfahren? Schreiben Sie Ihre Meinung ins Talkback!
Energy Zürich hatte per Ende Jahr das Aus auf UKW gedroht, nachdem das Bundesverwaltungsgericht im vergangenen September einen Rekurs gegen den Konzessionsentscheid des Bundes von Ende Oktober letzten Jahres abgelehnt hatte. Damals war Energy Zürich eine UKW-Frequenz verweigert worden.