Ex-Bruder Benno in der Kritik

Publiziert

Esoterik-TheorienEx-Bruder Benno in der Kritik

Der ehemalige Ordensbruder Benno glaubt an den
Maya-Kalender und schwärmt öffentlich davon, wie man sich monatelang nur von Licht ernähren kann. Experten sind alarmiert.

Désirée Pomper
von
Désirée Pomper

Der ehemalige Franziskanermönch Benno sorgte bereits für Aufregung, als er wegen seiner grossen Liebe Seraina seine Kutte ablegte. Nun ruft er aber ernsthafte Kritiker auf den Plan. In der Sendung «Talk Täglich» erzählte er davon, wie er sich drei Monate lang nur von Licht ernährte.

Damit outet sich Benno Kehl als Anhänger der australischen Begründerin der «Lichtnahrungs»-Bewegung Ellen Greve alias Jasmuheen. Nach ihrer Lehre verzichtet man in den ersten sieben Tagen vollends auf die Zufuhr von Flüssigkeit, dann trinkt man stark verdünnte Säfte. Ihre Theorie ist extrem umstritten: Die radikale Hungerkur kostete mindestens drei ihrer Anhänger das Leben. Kehl – der für Jasmuheens neustes Buch «Sanfte Wege zur Lichtnahrung» nur lobende Worte findet – glaubt, eine andere Erklärung zu haben für die Todesfälle: «Die Opfer hatten massive Probleme, teilweise auch mit Drogen. Man kann aber nur von Licht leben, wenn man innerlich stabil ist und die Welt achtet.» Kehls Theorien gehen aber noch weiter: Bis 2012 würden wahrscheinlich immer mehr Leute die Fähigkeit erlangen, sich auf den Lichtnahrungsprozess einzulassen, glaubt er. Dann finde nämlich laut dem Maya-Kalender «ein kosmischer Konstellationswechsel statt, der einen grösseren Einfluss von nährenden Lichtpartikeln» zur Folge haben könne.

Dass man die fürs Leben notwendige Energie aus Licht gewinnen kann – davon hält Caroline Bernet von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung nichts: «Der Körper nimmt beim Entzug von Flüssigkeit und Nahrung an Substanz ab und dehydriert, was zum Tod führen kann.» Der harschen Kritik der Experten begegnet Kehl gelassen: «In ihrem dreidimensionalen Weltbild hat Lichtnahrung keinen Platz. Ich aber weiss: Zwischen Himmel und Erde gibt es mehr, als man sieht.»

Experte warnt: «Das ist gefährlich»

Was halten Sie davon, dass ein Ex-Mönch im Fernsehen von Lichtnahrung schwärmt?

Georg Schmid: Das ist gefährlich, da Leute bei solchen Experimenten schon gestorben sind. Zudem könnten sich Magersüchtige in ihrer Nahrungsverweigerung spirituell bestätigt fühlen.

Woher stammt die Idee, sich von Licht zu ernähren?

Leute, die ein Problem mit der materiellen Welt oder ihrem eigenen Körper haben, verspüren das Bedürfnis nach «Vergeistlichung». Ein Mensch aber, der mit beiden Beinen im Leben steht, wird sicher nicht auf die Idee kommen, sich von Licht zu ernähren.

Was könnte einen katholischen Mönch wie Benno dazu bewogen haben?

Es könnte ein Versuch sein, sexuelle Enthaltung zu kompensieren. Wenn man tagelang nichts isst und trinkt, gerät man in einen tranceähnlichen Zustand, bei dem man bereits durch ein geistiges Erlebnis zum Beispiel von Musik Orgasmen erleben kann.

Deine Meinung zählt