Wahlkampf in ZürichLinke Chaoten stören SVP-Anlass im HB
Die SVP hat am Donnerstag mit der Aktion «SVP bi de Lüt» in der Halle des Hauptbahnhofs Wahlkampf betrieben. Linke Chaoten störten die Veranstaltung mit Hupkonzerten und Buhrufen.
Die Störmanöver begannen kurz nach 18 Uhr, als SVP-Parteipräsident Toni Brunner ans Mikrofon trat. Seine Kurzansprache ging in einem ohrenbetäubenden Hupkonzert und Buhrufen der Linksaktivisten unter. Ein Polizeikordon verhinderte, dass diese in den abgesperrten Raum eindringen konnten.
«Ich habe gerade in eine Gratis-Wurst von der SVP gebissen, als sich die Polizisten plötzlich in einer Reihe vor dem Veranstaltungsort aufstellten», sagt ein Leser-Reporter und SVP-Sympathisant. Hinter der Polizistenreihe seien dann rund 20 Demonstranten mit Transparenten aufgetaucht, hätten «Scheiss-SVP» skandiert und über ein Mikrofon eine Sirene laufen lassen.
Pfefferspray eingesetzt
Es sei danach zu einigen Scharmützeln gekommen. «Die Polizei drängte die Demonstranten zum Teil mit Pfefferspray zurück», so der Leser-Reporter weiter. Gegen 19 Uhr beruhigte sich die Lage wieder. Zu jenem Zeitpunkt war der Anlass ohnehin zu Ende. Eine Veranstaltungsteilnehmerin wurde laut Mitteilung der Kantonspolizei Zürich von einem Gegenstand getroffen und verletzt – fünf Personen wurden verhaftet.
Die Wahlveranstaltung hatte am späten Nachmittag friedlich begonnen. In Anlehnung an die Fernsehsendung «SRF bi de Lüt» hatte die SVP unter dem leicht abgewandelten Motto «SVP bi de Lüt» zu einer Mischung aus vorgezogenem 1. August und Oktoberfest eingeladen.
Wahlmaskottchen im Einsatz
Die SVP Kanton Zürich versorgte die Besucher mit Grill-Würsten und Bier, derweil auf der Bühne der Volksrocker Willy Vogel alias «Willy Tell» die Stimmung im Publikum anheizte. Vogel zeichnete auch für den extra für die SVP komponierten Freiheitssong verantwortlich, in dem das Wahlmaskottchen «Willy» als Symbol der Freiheit im Zentrum steht.
Vor einem der Wahlmobile, mit denen SVP-Kandidierende bis zu den Wahlen am 18. Oktober durchs Land ziehen werden, präsentierten sich Parteipräsident Toni Brunner, die Zürcher Nationalrätin Natalie Rickli, Nationalratskandidat Roger Köppel und Ständeratskandidat Hans-Ueli Vogt den Passanten mit Kurzansprachen.
Freiheit beschworen
Unisono beschworen die Redner die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz. Die Selbstbestimmung stehe in Gefahr, meinte Vogt. «Dagegen müssen wir uns wehren.» Die Geschichte der Schweiz sei im Wesentlichen schon immer ein Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit gewesen.
Der «Weltwoche«-Verleger Roger Köppel geisselte den Bundesrat, der die Schweiz mit einem Vertrag an die EU verschenken wolle und immer wieder den Volkswillen missachte. Die SVP sei die einzige Partei, die wie ein Fels in der Brandung zur Schweiz stehe, sagte Köppel. Am 18. Oktober müsse deshalb die Mitte-links-Mehrheit beseitigt werden.
Es war das erste Mal, dass eine Partei die Bahnhofshalle für einen Politanlass nutzen durfte. Vor vier Jahren gab es zwar eine Art Politmesse, an der sich die Parteien an Ständen vorstellen konnten. Politische Veranstaltungen à la «SVP bi de Lüt» in Bahnhöfen aber waren nicht zugelassen.
Aufgrund eines Bundesgerichtsurteils zu politischer Werbung hat die SBB die Nutzungsbedingungen inzwischen geändert. Pro Jahr kann einer Partei eine politische Veranstaltung bewilligt werden. Die SVP war die erste Partei, die sich dies zunutze machte.