Mann mit Behinderung ertrinkt in Wohnheim

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Pflegerin angeklagtMann mit Behinderung ertrinkt in Wohnheim

In einer Wohngruppe der Stiftung Züriwerk ist ein 30-jähriger Mann mit Behinderung in der Badewanne ertrunken. Der zuständigen Pflegerin wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.

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Institutionen für Menschen mit Behinderung haben enormen Zulauf: Oft fehlt es an Personal.(Symbolbild)
Die Zürcher Staatsanwaltschaft See/Oberland muss einen Fall beurteilen, bei dem ein 30-jähriger Mann in der Badewanne ertrank. (Symbolbild)
Die angeklagte Pflegerin war an jenem Abend alleine für die ganze Wohngruppe verantwortlich. (Symbolbild)
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Institutionen für Menschen mit Behinderung haben enormen Zulauf: Oft fehlt es an Personal.(Symbolbild)

iStock/Demaerre

Vor rund zwei Jahren kam in einem Wohnheim ein 30-jähriger Mann ums Leben. Nun steht die verantwortliche Pflegerin vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr fahrlässige Tötung vor, wie die Redaktion Tamedia gestützt auf die Anklageschrift der Zürcher Staatsanwaltschaft See/Oberland berichtet.

Die Frau habe ihre Aufsichts- und Sorgfaltspflicht vernachlässigt. Aus der Anklage geht aber auch hervor, dass die Beschuldigte an jenem Samstagabend alleine für die ganze Wohngruppe verantwortlich war.

Führte auch die Personalsituation zum Todesfall? «Wir gewährleisten, dass zu jeder Zeit die benötigten Personalressourcen vorhanden sind», sagt Reto Fausch, Direktor von Züriwerk.

Fachkräftemangel droht

Branchenkenner erklären jedoch, dass es Institutionen für Menschen mit Behinderung häufig Engpässe gibt. «Gerade in der Nacht und an Wochenenden ist die Belegschaft extrem knapp. Dann können schon kleine Notfälle problematisch werden», sagt zum Beispiel Samuel Burri von der Unia.

Eine Umfrage der Gewerkschaft bei über 2800 Pflegenden ergab: Neun von zehn Angestellten haben nicht genug Zeit für die Bewohner. Denn Institutionen für Menschen mit Behinderung haben enormen Zulauf: In zehn Jahren erhöhte sich die Zahl der Klienten um einen Drittel. Und nun steht der Branche eine Pensionierungswelle bevor.

Es sei unbestritten, «dass ein Fachkräftemangel droht», sagt Peter Saxenhofer, Geschäftsführer vom Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung.

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