Schwere KopfverletzungenVater forderte Platz im Bus – da schlug der FCZ-Fan zu
Ein Vater wollte mit seinen Kindern in den vollen Bus einsteigen und forderte deshalb Platz. Dann schlug ihm ein FCZ-Fan (16) unvermittelt ins Gesicht.
Vor den Augen seiner zwei Kleinkinder ist ein Vater am Mittwochabend niedergeschlagen worden – von einem Unbekannten, der mit FCZ-Fankleidung unterwegs war. Er wollte bei der Haltestelle Hardplatz in einen Bus einsteigen. Der Vater blieb reglos neben dem Bus liegen und musste mit schweren Kopfverletzungen notfallmässig hospitalisiert werden. Am Freitagnachmittag war er immer noch im Spital.
«Er hat in bestimmtem, aber nicht aggressivem Ton gesagt, man solle doch bitte aufrücken.»
Ein Augenzeuge stand beim Vorfall mit seiner Frau und seinen drei Kindern direkt hinter dem Opfer, als dieses in den Bus einsteigen wollte. «Es hatte wenig Platz im Bus», sagt er zum «Tages-Anzeiger». Das spätere Opfer habe deshalb in bestimmtem, aber nicht aggressivem Ton gesagt, man solle doch bitte aufrücken. Er würde gern mit seinem Kinderwagen einsteigen.
«Daraufhin schlug einer unvermittelt zu, so dass der Mann rückwärts wieder aus dem Bus aufs Trottoir fiel», so der Augenzeuge. Das Opfer sei bewusstlos gewesen. «Ich war völlig aufgewühlt», sagt der Augenzeuge weiter. Es hätte gerade so gut ihn und seine Familie treffen können.
Täter aus Haft entlassen
Der Täter hat sich am Donnerstag auf einem Polizeiposten im Kanton Zürich gestellt, wie die Stadtpolizei Zürich am Freitag mitteilt. Es handelt sich um einen 16-jährigen Schweizer. Er wurde festgenommen und befragt, wie Sprecherin Judith Hödl auf Anfrage sagt. «Wir gehen davon aus, dass der Jugendliche sich wegen des öffentlichen Drucks und der vielen Augenzeugen gestellt hat. Er befürchtete wohl, dass die Polizei früher oder später herausfindet, dass er es war.» Der Jugendliche wurde der zuständigen Jugendanwaltschaft zugeführt.
Die Einvernahme hat der Jugendliche bereits hinter sich, wie die Oberjugendanwaltschaft Zürich auf Anfrage bestätigt. «Er ist geständig», sagt Sprecherin Sarah Reimann. Da sich der Jugendliche selbst gestellt hat, vollumfänglich geständig ist, keinerlei Verdunklungsgefahr besteht und keine weiteren Haftgründe vorliegen, ist er aus der Haft entlassen worden. Die Jugendanwaltschaft wird nun weitere Abklärungen treffen. Sie hat ein Strafverfahren wegen schwerer Körperverletzung eröffnet.
Zu allfälligen Massnahmen oder Strafen könne man noch nichts sagen. Auch die Klärung des Motivs sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Weitere Auskünfte könne man nicht erteilen, weil Jugendstrafverfahren nicht öffentlich seien, um die Resozialisierung der Jugendlichen nicht zu gefährden und sie vor einer vor einer allfälligen Stigmatisierung zu schützen.