Swiss Star Apartments«Prostituierte gehen im Haus ein und aus»
In den Apartments von Swiss Star im Kreis 4 mieten sich immer wieder Prostituierte ein – zum Ärger des Betreibers und der Anwohner.
Die Apartments von Swiss Star sind für Geschäftsleute oder Touristen gedacht, die in Zürich für kurze Zeit eine Bleibe suchen. Kostenpunkt: 80 Franken aufwärts. «Allerdings gehen in den rund 50 1-Zimmer-Wohnungen in einer Liegenschaft im Kreis 4 in letzter Zeit viele Prostituierte ein und aus», sagt eine Anwohnerin, die dauerhaft dort wohnt: «Es sind sicher etwa 20 Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen.»
Sehr zu ihrem Leidwesen, denn dieses Gewerbe verursache viel Lärm, sagt sie: «Freier fahren mit ihren grossen Autos vor das Haus, und ich werde immer wieder Zeugin von lautstarken Auseinandersetzungen – auch nachts.» So kriegen sich etwa die Prostituierten gegenseitig, mit ihren Freiern oder Zuhältern im Treppenhaus in die Haare. «Ich fühle mich dadurch weniger sicher. Nur schon weil einige Zuhälter so viele Muskeln haben, wie ich sie selten gesehen habe.»
Polizei kann oft nicht viel machen
Der Stadtpolizei ist die Prostitution an der Adresse bekannt, wie Sprecher Marc Surber sagt: «Aufgrund von Reklamationen führen wir regelmässig Kontrollen durch.» Sofern die Prostituierten aber eine Aufenthaltserlaubnis und Arbeitsbewilligung haben, kann man nicht viel machen: «Wenn aber der Verdacht besteht, dass ein Verstoss gegen die Bau- und Zonenordnung besteht, orientieren wir die zuständige Behörde.»
Leider mieten sich laut Surber viele Sexarbeiterinnen temporär in Liegenschaften ein, ohne dass die Vermieter über die eigentliche Nutzung Bescheid wissen. Die sogenannten Pop-up-Salons haben in den letzten Jahren in Zürich zugenommen, wie Surber sagt: «Auch andere Betreiber von Apartment-Hotels oder Menschen, die ihre Wohnung untervermieten, sind davon betroffen.»
«Wir wollen Bordellbetreiber abschrecken»
Chadi Charouf, stv. Geschäftsführer von Swiss Star Apartments, ärgert sich jedenfalls sehr über diese Pop-up-Salons: «Sie sind rufschädigend.» Allerdings sei es schwierig, dagegen vorzugehen, da sich die Kunden online ein Apartment buchten. «Da ist es fast unmöglich, zu erkennen, ob jemand Prostitution betreiben will.»
Erhalte man aber entsprechende Hinweise, hole man sofort die Polizei. Dass diese meistens wenig machen könne, sei ihm bewusst: «Wir wollen aber potenzielle Bordellbetreiber wenigstens abschrecken.» Zudem erhalten Prostituierte Hausverbot: «Einige sind aber trotzdem so dreist und buchen sich nochmals unter einem anderen Namen ein.» Charouf findet, dass es härtere Gesetze bräuchte, um die Prostituition im Hotelgewerbe einzudämmen.
Von den vielen Apartmenthäusern sei zuletzt die Situation in jenem im Kreis 4 am schlimmsten gewesen: «Es hat sich nun aber verbessert. Auch das Reinigungspersonal ist dazu angehalten, bei Verdachtsfällen sofort die Polizei zu informieren.»
«Lage ist prädestiniert für Prostitution»
Walter Angst, Sprecher vom Mieterverband, findet, dass es sich Swiss Star einfach mache: «Wenn man Prostitution wirklich verhindern will, gibt es einfache Mittel» – etwa durch eine Rezeption oder mehr Präsenz durch einen Hauswart.
Überhaupt sei die Lage der Apartments prädestiniert für Prostituition, so Angst. Er hat gar den Verdacht, dass die Betreiber diese in Kauf nähmen. «Businessleute oder Touristen werden sich wohl eher etwas Zentraleres suchen, wenn sie schon diese teuren Preise zahlen.»