«Er schrie um Hilfe, dann schlug der andere zu»

Aktualisiert

Amokfahrt auf Zürichsee«Er schrie um Hilfe, dann schlug der andere zu»

Nachdem ein Mann aus dem Zürichsee gerettet wurde, stiess er seinen Helfer von dessen Boot und klaute es. Dann baute er damit mehrere Unfälle.

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wed/maz/lar
Ein 42-Jähriger hat am Montagnachmittag in Rapperswil-Jona ein Motorboot entwendet und damit diverse Unfälle verursacht.
Der 42-Jährige begab sich mit seinen Kleidern in den Zürichsee und schwamm weit hinaus. Dieses Verhalten kam mehreren Drittpersonen komisch vor, weshalb man dem Mann helfen wollte.
Schliesslich begab sich ein 55-jähriger Mann mit seinem Motorboot zu dem 42-Jährigen und zog ihn aus dem Wasser. Danach kam es zu einem Gerangel zwischen den beiden.
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Ein 42-Jähriger hat am Montagnachmittag in Rapperswil-Jona ein Motorboot entwendet und damit diverse Unfälle verursacht.

Kapo SG

Ein 42-jähriger Mann stieg am Montagnachmittag mit seinen Kleidern beim Hafen Rapperswil in den Zürichsee und schwamm weit hinaus. Mehrere Personen bemerkten das seltsame Verhalten des Mannes und wollten ihm helfen. Wie die Kantonspolizei St. Gallen am Dienstagmorgen mitteilte, begab sich schliesslich ein 55-jähriger Mann mit seinem Motorboot zu dem 42-Jährigen und zog ihn aus dem Wasser. Danach fuhr er ihn zurück zum Hafen.

Während der Anfahrt kam es aus bislang unbekannten Gründen zu einem Gerangel zwischen den Männern und der 42-jährige Mongole stiess seinen Helfer aus dem Boot. Dann fuhr er mit dem Boot weg und liess den 55-jährigen Schweizer im Wasser zurück. Auf der anschliessenden Amokfahrt touchierte der Mongole mindestens ein leeres Pedalo, ein Motorboot und fuhr in ein mit vier Personen besetztes Pedalo.

«Sie prügelten sich mit Fäusten auf dem Boot»

Glace-Verkäufer Guillermo Dato hat die dramatischen Szenen am Montagnachmittag von seinem Stand aus gesehen: «Ein Boot kam auf den Hafen zu. Rund 50 Meter vor dem Hafen sah ich dann, wie sich zwei Männer auf diesem Boot mit Fäusten geprügelt haben.» Einer der Männer sei kurz davor gewesen aus dem Boot zu fallen. «Er schrie um Hilfe, dann schlug der andere Mann nochmals zu und er fiel ins Wasser», so Dato.

Das Boot sei dann ausser Kontrolle gewesen und mit mehreren anderen Booten und Pedalos kollidiert. «Der Mann auf dem Boot konnte es dann unter Kontrolle bringen und fuhr in Richtung Zürich davon – der andere Mann wurde aus dem See gerettet.» Rund zwei Stunden später hat ein Polizist laut Dato das Boot zurück in den Hafen gebracht: «Mehrere Polizisten haben es dann genau unter die Lupe genommen.»

«Ein grosses Glück, dass nicht mehr passiert ist»

Die betroffenen Pedalos gehören dem Schifffahrtsbetrieb Hensa. «Die Kunden auf dem Pedalo versuchten noch auszuweichen und standen anschliessend unter Schock», sagt Geschäftsleiterin Vesna Despot am Dienstagmorgen zu 20 Minuten. Es sei ein grosses Glück, dass es allen Personen den Umständen entsprechend gut gehe und nicht mehr passiert sei. «Es wurde auch ein Kleinboot touchiert, auf dem ein Mitarbeiter von uns anwesend war», sagt Despot. Auch dieser sei unverletzt geblieben. Die betroffenen Pedalos und Boote habe man ausser Betrieb genommen.

Despot lobt zudem die Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei St. Gallen und der Zürcher Seepolizei. Letztere konnte den 42-Jährigen Amokfahrer nämlich auf dem See anhalten und festnehmen. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt.

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