Péclard gibt Traditions-Café Schober auf

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ZürichPéclard gibt Traditions-Café Schober auf

Der traditionsreichen Konditorei Schober droht im März 2019 das Ende. Kein Gewinn und die aktuellen Ernährungstrends sollen der Grund sein.

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Michel Péclard gibt die traditionsreiche Konditorei Schober an der Napfgasse auf.
Die Schliessung des Traditions-Cafes teilte der Gastro-Unternehmer am Sonntag mit.
Kein Gewinn und Unstimmigkeiten zwischen Michel Péclard und der Hausbesitzerin sollen der Grund sein.
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Michel Péclard gibt die traditionsreiche Konditorei Schober an der Napfgasse auf.

Natalie Buffat

Verabschiedet sich eine Institution aus dem Zürcher Niederdorf? Der Pächter der Konditorei Schober an der Napfgasse, Michel Péclard, stellt im März 2019 den Betrieb ein. Die Schliessung des Lokals mit einer über 100-jährigen Tradition teilte Péclard am Sonntag mit. Ausschlaggebend soll nicht nur die ungenügende Ertragssituation sein, auch die unterschiedlichen Auffassungen von kreativem Wirten zwischen ihm und der Hausbesitzerin hätten laut Péclard zu dem Entschluss geführt.

«An Ideen hat es der Crew nie gefehlt»

«Eigentlich wollte ich schon viel früher aus dem Vertrag raus», sagt Péclard auf Anfrage. Dieser sei aber auf zehn Jahre ausgelegt gewesen. In dieser Zeit hätte er alles versucht, sei aber an seine Grenzen gestossen: «An Ideen hat es der Crew aber nie gefehlt.» Es läge viel mehr an der Branche: «Das Konditorei- und Patisserie-Gewerbe ist sehr schwierig», so Péclard. Die Herstellung sei nicht nur anspruchsvoll, sondern auch personalintensiv.

«Wir hatten zwar einen guten Umsatz von fast drei Millionen pro Jahr, aber auch enorm hohe Kosten.» Hinzu kommen die aktuellen Fitness- und Ernährungstrends und das stets auf eine schlanke Linie geachtet werde. Ein weiterer Punkt: In dem Gebäude befinden sich auch Wohnungen und daher müsse man abends laut Péclard bereits um 22 Uhr schliessen.

«Es schmerzt, diese Oase an der Napfgasse aufzugeben»

«Natürlich schmerzt es, diese Oase an der Napfgasse aufzugeben», so der Gastro-Unternehmer. Er hatte das Schober vor zehn Jahren von der Confiserie Teuscher übernommen und aufwendig renoviert. Das Wichtigste aber sei, dass die 15 Konditorei-Mitarbeiter ihre Arbeit behalten dürfen: «Für sie werden neue Optionen in unseren anderen Lokalen gesucht.»

Es gibt aber auch Hoffnung, dass das Schober nicht ganz aus dem Niederdorf verschwindet. Das liege nun aber in den Händen der Hausbesitzerin: «Ich hoffe sehr, dass jemand dieses Traditions-Cafe übernimmt.» Er selbst hätte sich bereits intensiv darum bemüht: «Leider habe ich nur Absagen erhalten.» Wer sich dann ein Erinnerungsstück sichern will, kann Teile des Mobiliars und Inventars nach der Schliessung im März erwerben.

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