Burn-outSozialarbeiter brauchen selbst Hilfe
Weil sie immer mehr Fälle betreuen müssen, stossen Sozialarbeiter im Bezirk Baden an ihre Grenzen. Nun soll das Stellenpensum aufgestockt werden.

Im Raum Baden müssen Sozialarbeiter immer mehr Fälle betreuen.
Da sie immer mehr Fälle behandeln müssen, stossen die Sozialarbeiter des Gemeindeverbandes Jugend-, Familien-, und Seniorenberatung des Bezirks Baden (JFB) an ihre Grenzen. Während normalerweise 80 bis 100 Fälle gezählt werden, waren es bei der Zweigstelle Mellingen vergangenes Jahr deren 174 pro Vollzeitstelle.
Das führt dazu, dass Sozialarbeiter massiv Überstunden leisten müssen und bei der Arbeit überfordert sind – einige fielen laut der «Aargauer Zeitung» wegen Burn-outs bereits aus.
«So kann es nicht weitergehen»
JFB-Präsident Roland Mürset: «Im vergangenen Jahr ist klar geworden, dass es so nicht weitergehen kann und darf.» Der Badener Stellenleiter Stefan Wetzel pflichtet bei. «Wenn jemand ausfällt, verschärft sich die Arbeitssituation für alle anderen, denn sie müssen kurzfristig diese Sozialfälle übernehmen. Man weiss nie, ob und wann die betroffene Person wieder arbeiten kann, daher vergehen nur schon Wochen, bis man definitiv einen Ersatzmitarbeiter suchen kann», sagt er zur «Aargauer Zeitung».
Laut Mürset hat man zuerst gehofft, dass die Fallzahlen wieder abnehmen – doch es seien immer mehr Fälle geworden. Das sei einerseits auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen, andererseits darauf, dass viele Personen über 50 keine neue Arbeit fänden. Zudem würden einfache und repetitive Arbeiten vermehrt automatisiert und die entsprechenden Jobs wegrationalisiert.
Nun soll das Stellenpensum in den Zweigstellen Mellingen und Baden um insgesamt 150 Prozent aufgestockt werden. Ein kantonaler Vergleich habe gezeigt, dass die Fälle bei den übrigen Sozialhilfezweigstellen auf wesentlich mehr Sozialarbeiter verteilt seien.