«Sie zeigten Hitlergrüsse»Linksextreme bekennen sich zum Ketten-Angriff
Im Zürcher Niederdorf kam es am Samstag zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppierungen. Ein Familienvater hat die Szenen beobachtet.
Auf dem Video ist zu Beginn zu sehen, wie ein Vermummter einen Stuhl wirft. Dann flüchtet die Gruppe. (Video: Leser-Reporter)
Ein Vater wollte mit seiner Frau und seinem 9 Monate alten Kind einen Spaziergang durch das Zürcher Niederdorf machen. Als die Familie bei einem Platz eine Pause einlegte, kamen plötzlich rund 15 Vermummte angerannt.
«Es sah krass aus. Einer hatte einen Töfflihelm an und zwei weitere Männer hielten Stahlketten in der Hand», sagt der Mann. Sie seien gezielt auf eine Gruppe von rund 10 Männern zugesteuert, die gerade Polterabend feierte.
«Es flogen Stühle und Tische»
«Sie haben die Männer richtig auseinandergenommen. Einem Mann haben sie die Stahlkette ins Gesicht geschlagen bis er am Boden lag. Überall war Blut. Es sah nicht gut aus», sagt der Vater. Die Auseinandersetzung sei heftig gewesen. «Es flogen Stühle und Tische, welche die Vermummten von den umliegenden Restaurants und Bars entwendeten.»
Zu dieser Zeit – es war etwa 16:30 Uhr – habe es viele Passanten und Touristen im Niederdorf gehabt. «Es hatten alle extrem Angst. Die meisten sind geflüchtet oder haben Schutz in Geschäften gesucht», so der Familienvater. Er selbst habe die Szene beobachtet und filmisch festgehalten. «Ich habe das Ganze gefilmt, um es der Polizei schicken zu können.» Das habe er auch umgehend nach der Auseinandersetzung gemacht.
Polizei bestätigt Vorfall
Die Auseinandersetzung habe nur einige Minuten gedauert. «Dann sind die Vermummten weggerannt», sagt der Vater.
Die Stadtpolizei Zürich bestätigt, dass es im Niederdorf zu einer Auseinandersetzung kam. Am Samstagnachmittag wurden im Zürcher Niederdorf Personen, die einen Polterabend feierten, von Vermummten angegriffen und verletzt, heisst es in einer Mitteilung. Der Vorfall habe sich an der Häringstrasse im Niederdorf ereignet.
Täter geflüchtet
Die ausgerückten Polizisten trafen vor Ort auf drei verletzte Männer. Gemäss Aussagen der Geschädigten wurden sie Höhe Häringstrasse 3 unvermittelt von einer Gruppe Vermummten mit Fäusten, Flaschen und anderen Gegenständen angegriffen, so die Stadtpolizei Zürich weiter.
Die Täter flüchteten nach der Tat in verschiedene Richtungen. Die Verletzten, im Alter zwischen 25 und 39 Jahren, wurden zur ambulanten medizinischen Behandlung ins Spital gebracht. Die Polizei sucht Zeugen.
Auf dem linksautonomen Portal Barrikade.info bekennen sich Linksautonome zum Angriff. Es heisst: «13 Faschisten feierten einen Junggesellen-Abschied. Sie pöbelten, zeigten Hitlergrüsse und waren durch eindeutige Symbole und Tattoos als Neonazis zu erkennen. Als sie besoffen und pöbelnd von einem Lokal ins nächste zogen wurden sie von AntifaschistInnen vermöbelt und somit wurde diesem Treiben ein Ende gesetzt.»