Zürich lockert Regeln für Sonntagsverkäufe

Aktualisiert

Shops an KnotenpunktenZürich lockert Regeln für Sonntagsverkäufe

Rund um ÖV-Haltestellen, die eine höhere Frequenz als 15'000 Personen aufweisen, können Zürcher Läden nun auch am Sonntag öffnen. Den Anfang macht ein Avec beim Hardplatz.

von
wed
Dieser Avec-Shop beim Hardplatz hat seit rund einem Monat sieben Tage die Woche geöffnet, obwohl er nicht über eine direkte Anbindung ans SBB-Netz verfügt.
Grund dafür ist die Haltestelle Hardplatz, die täglich eine Frequenz von über 15'000 Personen aufweist und somit als Terminal des öffentlichen Verkehrs eingestuft wird.
Die neue Regelung in der Stadt Zürich könnte dazu führen, dass bald auch rund um Bellevue, Sternen Oerlikon, Bucheggplatz oder bei der Schmiede Wiedikon am Sonntag eingekauft werden kann.
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Dieser Avec-Shop beim Hardplatz hat seit rund einem Monat sieben Tage die Woche geöffnet, obwohl er nicht über eine direkte Anbindung ans SBB-Netz verfügt.

Unter der Hardbrücke beim Zürcher Hardplatz hat vor kurzem ein Avec-Laden eröffnet. Obwohl der Shop nicht über eine SBB-Anbindung verfügt, ist er an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Wie «Lokalinfo» schreibt, liegt der Grund dafür bei der Frequenz der Haltestelle Hardplatz.

«Gemäss Auskunft der Stadt Zürich wird die Haltestelle Hardplatz aufgrund der hohen Fahrgastfrequenzen als Terminal des öffentlichen Verkehrs eingestuft. Deshalb darf Avec auch an Sonn- und Feiertagen zwischen 6 und 23 Uhr geöffnet sein», sagt Kilian Borter von Valora, zu der Avec gehört.

Bald Sonntagsverkäufe rund um das Bellevue?

Der Leiter des Stadtzürcher Arbeitsinspektorats, Peter Maier, bestätigt gegenüber «Lokalinfo», dass man in diesem Fall erstmals die Vorgaben des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco) angewendet hat: «Der Seco-Wegleitung ist zu entnehmen, dass die ‹Terminals des öffentlichen Verkehrs› eine Ergänzung zu Bahnhöfen, Häfen etc. sind.» In der Stadt Zürich fallen Knotenpunkte mit einer Frequenz ab 15'000 Personen pro Tag in diese Kategorie.

Das heisst: Auch beim Bellevue, Bucheggplatz, der Schmiede Wiedikon oder beim Sternen Oerlikon könnten schon bald Läden sieben Tage in der Woche öffnen. Alle Haltestellen haben eine höhere Frequenz als 15'000 Personen pro Tag.

Weitere Kriterien müssen erfüllt sein

Hinzu kommen aber noch drei weitere Bedingungen, die ein Shop erfüllen muss: Die Fläche des Ladens darf nicht grösser als 200 Quadratmeter sein, das Konzept des Ladens muss einem Tankstellenshop oder einem Kiosk entsprechen und der Shop muss sich in unmittelbarer Nähe der stark frequentierten Haltestelle befinden.

Lorenz Keller, Co-Leiter der Unia Zürich-Schaffhausen, bedauert, wie Zürich die gesetzlichen Vorgaben umsetze: «Die Stadt interpretiert das Gesetz auf dem Buckel der Angestellten.» Damit nehme der Verteilkampf unter den Detaillisten noch mehr zu. Er ist überzeugt: «So wollen sicher bald weitere auch an Sonn- und Feiertagen offen haben.»

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