Del Curtos Horror-Saison«Damit muss ich leben und umgehen können»
Arno Del Curto hat das Playoff mit den ZSC Lions krachend verpasst. Hat er trotzdem eine Zukunft als Trainer?
Der Tag danach: Del Curto im Interview. Video: Simon Graf.
Am Tag nach der grossen Schmach stellten sich Sportchef Sven Leuenberger, das Trainerteam um Arno Del Curto und das Captainteam angeführt von Patrick Geering den Medien. Sie taten dies bemerkenswert souverän und selbstkritisch.
«Viele Spieler blieben unter den an sich selbst und von Aussen gestellten Erwartungen und ich gehöre dazu. Eine Bombensaison hatte keiner», sagte Geering.
Die Lektion aus der letzten Saison nicht gelernt
Leuenberger kritisierte, dass er sich im Irrglauben befand, dass die Mannschaft durch die schlechte Qualifikation in der Vorsaison ihre Lektion gelernt habe und er nach dem Meistertitel zu wenig den Finger in die Wunden gelegt habe.
Und Del Curto trauerte in seiner Nachbetrachtung Szenen und Chancen nach, die für die nötigen Tore und die nun fehlenden Punkte hätten sorgen können.
Gespräche mit Del Curto nach der Saison
Wirklich spektakuläres hatten die ZSC-Protagonisten allerdings nicht zu verkünden. Ob es mit Del Curto weiter gehe oder nicht, wird nach Abschluss der Saison entschieden, wenn man sich - wie bei der Vertragsunterzeichnung im Januar vereinbart - zusammensetzen werde.
Del Curto selbst ging gar nicht erst auf die Frage ein, ob er denn gerne bleiben würde, aber irgendwie war trotzdem zu spüren, dass er diese Scharte gerne auswetzen würde. Wenn er denn die Chance erhält und die ZSC Lions dafür den Mut aufbringen, anstatt einfach wieder den Trainer zu wechseln.
«Ich bereue es nicht»
Del Curto sagte auch: «Ich bereue es überhaupt nicht, diesen Job angenommen zu haben.» Und dies obwohl der sechsfache HCD-Meistertrainer gerade in der schlimmsten Saison seiner Karriere steckt, er sowohl bei Davos wie auch beim ZSC am Verpassen des Playoffs beteiligt war. «Jeder Mensch hat Ups und Downs. Ich hatte lange nur Ups. Jetzt habe ich ein Down, damit muss ich leben und umgehen können», meinte der 62-Jährige dazu.
Darauf, Del Curto ein mediales Arbeitszeugnis auszustellen, hatte Sportchef Leuenberger keine Lust. Aber er hielt zumindest fest, dass man genau jenen Arno Del Curto erhalten habe, den man sich vorgestellt habe: «Arno ist bei uns so authentisch, wie wir ihn seit Jahren kennen. Er ist ein grossartiger Motivator, hat einen guten Zugang zu den Spielern, ist aktiv an der Bande, kann die Spieler antreiben und fordern. Er flucht, aber er streichelt sie auch.»
Mit Anstand die Saison beenden
Am Samstag geht es für die ZSC Lions weiter. Nicht wie budgetiert im Playoff-Viertelfinal, sondern in der bedeutungslosen Abstiegs-Zwischenrunde. Trotzdem ist es allen Beteiligten ein Anliegen, diese Saison mit Anstand über die Bühne zu bringen. «Das ist wichtig und das sind wir nur schon den Fans schuldig», findet Del Curto.
Zudem soll sich der eine oder andere junge Spieler zeigen dürfen. Wie beispielsweise Goalie Daniel Guntern, der den zu Bern abwandernden Niklas Schlegel ersetzen wird und nächste Saison der neue Stellvertreter von Stammkeeper Lukas Flüeler sein wird.