Clarence Kparghai1990 vor Krieg geflüchtet, nun das Debüt in der Nati
Er ist der einzige Nati-Neuling am Deutschland-Cup. Aber dafür ein ganz spezieller: Biel-Verteidiger Clarence Kparghai.
«Die Vorfreude ist gross. Ich bin stolz darauf, für die Schweiz spielen zu können», sagt Kparghai vor der Premiere. Es ist für den Verteidiger ein weiterer Meilenstein in einer zuvor schon nicht alltäglichen Biographie. Seine ersten fünf Lebensjahre verbrachte Kparghai in Liberia. «Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich eines Tages Schweizer Eishockey-Nationalspieler werde. In dieser Zeit wollte ich ein Fussballer werden wie Nationalheld George Weah», erzählt er.
Doch es kam anders. Im Jahr 1990 tobte in Liberia ein schwerer Bürgerkrieg. 250 000 Menschen wurden getötet, über eine Million wurden vertrieben. Zu den Flüchtlingen gehörte auch die Kparghais – via Elfenbeinküste fand die Familie den Weg in die Schweiz. Klein Clarence wuchs in Ostermundigen auf und wurde statt Fussballer SCB-Junior, «da in der Schule alle Kollegen Eishockey spielten.»
«Ich war damals einfach noch nicht soweit»
Ehe er bei Biel den Durchbruch in der NLA schaffte, musste er während mehrerer Jahre den Umweg über die NLB (Langenthal, Chur, Thurgau, Olten) gehen. «Ich war damals einfach noch nicht soweit», sagt Kparghai rückblickend, «aber bekanntlich führen viele Wege ans Ziel.» Das nächste wäre für den nach Michael Ngoy zweiten dunkelhäutigen Eishockey-Nationalspieler, sich am Deutschland-Cup «in einem guten Licht» zu zeigen.
Mit dem höheren Tempo dürfte der schweiz-liberianische Doppelbürger kein Problem haben, er gehört zu den schnellsten Spielern in der NLA und wäre auch ein guter Leichtathlet geworden. Über 100 m hat Kparghai ohne fachspezifisches Training eine fast schon unglaubliche Bestzeit von 10,70 stehen.