«Der Mann aus Sursee» ist mittlerweile Kult

Aktualisiert

Haris Seferovic«Der Mann aus Sursee» ist mittlerweile Kult

Kultiviert hat TV-Kommentator Sascha Ruefer den Spruch. «Der Mann aus Sursee» hat ihn auch schon mitbekommen.

E. Tedesco
Riga
von
E. Tedesco
Riga

Der Spruch «Seferovic, der Mann aus Sursee» ist mittlerweile Kult. Legendär gemacht hat ihn TV-Kommentator Sascha Ruefer. (Video: 20 Minuten).

Sursee oder wie die Luzerner sagen «Soorsi» ist eine politische Gemeinde mit altem Stadtrecht und Hauptort im gleichnamigen Wahlkreis Sursee des Kantons Luzern. Für die geografisch nicht so bewanderten Schweizer: Die 9727 Einwohner zählende Stadt (Stand: 30.06.2017) liegt am nordwestlichen Ende des Sempachersees. Wikipedia führt unter anderen Peter Ziehlmann, Jazzmusiker, Hans Küng, Theologe, Otto Ineichen, Unternehmer und Politiker, als Persönlichkeiten aus «Soorsi» an.

Aber eigentlich gibt es nur einen, mit dem man «Soorsi» assoziiert: Haris Seferovic, den «Mann aus Sursee». Der Spruch ist Kult, seit ihn TV-Kommentator Sascha Ruefer bei jedem Länderspiel gleich mehrfach bringt. So auch letzten Donnerstag. «Ja, das habe ich mitbekommen», sagt der Doppeltorschütze von St. Gallen schmunzelnd, «das kommt von Sascha Ruefer und ich finde es schön, dass er das sagt.»

Fünf Franken für jedes Tor

Seferovic ist in seiner Heimatstadt immer noch verwurzelt. Seine Familie lebt in Sursee und, wenn es die Zeit erlaubt, kommt er gerne zurück. «Ich bin viel Zuhause, wenn ich frei habe. Sursee ist da, wo ich aufgewachsen bin und mit Fussball begonnen habe», so der 25-Jährige.

Genauer bei den F-Junioren des FC Sursee. Und er war da schon erfolgreich. Ausgewechselt wird der Angreifer heute noch nicht gerne, aber als Junior wurde er regelrecht stinkig, wenn man ihn bei einem 6:0 oder 8:0 vorzeitig vom Feld nahm. Der Grund war einfach: Der junge Haris bekam von seinem Vater pro Treffer fünf Franken fürs Kässeli und sah sich seinem Batzeli beraubt.

Vier Tore in fünf Partien hat Seferovic bisher für seinen neuen Club Benfica Lissabon erzielt. Mit einem Doppelpack gegen Andorra führte er seine aktuelle Treffsicherheit auch in der Nati fort und macht weiter Werbung für Sursee. Vom Tourismus-Direktor gab es noch keinen Scheck. «Aber vielleicht könnte ich mal eine Anfrage stellen», lacht Seferovic.

Wenn es im Kopf stimmt

Erklären kann sich der 42-fache Internationale (10 Tore) nicht, warum es ihm derzeit so gut läuft. «Ich überlege vor dem Tor nicht mehr so viel, sondern mache einfach nur. Aber ich denke, es ist eine Last von meinen Schultern gefallen und das hat mir sehr geholfen.»

Aber er weiss, wem er dankbar zu sein hat. «Der Trainer hat mir immer das Vertrauen gegeben und mit meinen zwei Toren am Donnerstag konnte ich Vladimir Petkovic ein wenig davon zurückgeben und hoffe, dass ich noch mehr zurückgeben kann.»

Der Nati-Trainer freut sich, dass der Knoten geplatzt ist. «Wenn es im Kopf stimmt, dann macht ein Stürmer auch die Tore. Das beweist Haris derzeit», sagt Petkovic. «Er ist zwar ruhig wie vorher, aber jetzt hat er auch das Selbstvertrauen. Haris ist wichtig, denn er hat immer für die Mannschaft gearbeitet, auch wenn er nicht getroffen hat. Ich hoffe, dass behält er so bei.»

Ruefer und die Schlacht von Sempach

Dann gibt das auch Ruefer wieder Gelegenheit, den «Mann aus Sursee» an den TV-Konsumenten zu bringen. Am Donnerstag legte er eine Schippe nach und gab dem Fussball-Fan Nachhilfe in Schweizer Geschichte. «Bedenkt man, dass die Surseer einst an der Seite der Habsburger gegen die Schweizer gekämpft haben - Gott sei Dank ging diese Schlacht von Sempach zu Gunsten der Eidgenossen aus, sonst wäre Seferovic heute einer, der für die österreichische Nationalmannschaft spielen würde...», sagte Ruefer am TV.

Ein Nachtrag am Rande: Ruefer lebt seit 2006 in der Surseer Nachbargemeinde Schenkon. Sein Sohn kam 2013 in «Soorsi» zur Welt...

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