FC United Zürich«Wir wollen 2018 Meister werden»
Ein 3.-Liga-Fussballklub spuckt grosse Töne: Schon in einigen Jahren sollen sich der FCZ, Basel & Co. vor ihnen fürchten. Der Startschuss fällt am Donnerstag.

Die 3.-Liga-Mannschaft des FC United Zürich mit Präsident Orhan Yilmaz (oben, 2.v.l.) und Vize-Präsident Bernhard Fanger (Mitte ganz rechts).
Bis 2008 war Fenerbahçe Zürich ein 4.-Liga-Klub ohne grosse Ambitionen. Man kämpfte gegen den Abstieg. Dann übernahmen Orhan Yilmaz als Präsident und Bernhard Fanger als Vize-Präsident den Verein mit einer klaren Vision: «Bis 2013 wollen wir in die 2. Liga Interregional, bis 2018 in die Super League.» Fanger sagt dazu gegenüber 20 Minuten Online: «Yilmaz hat mich 2008 angefragt, ob ich mir vorstellen könnte bei Fenerbahçe einzusteigen. Ich sagte ihm damals: 'Wenn ich etwas in die Hand nehme, dann etwas Verrücktes. Stell dir vor, wir sagen, in zehn Jahren wollen wir in der Super League sein.'»
Gesagt, getan. Mittlerweile hat der Verein ein 29 Seiten starkes Sponsoringkonzept, eine Sekretärin und ist an der Spitze der 3. Liga. Der Aufstieg in die 2. Liga nur noch Formsache, so überlegen ist das Team, welches mit ehemaligen Spitzenfussballern wie Franco Di Iorio oder Massimo Rizzo gespickt ist.
Doppelseitige Werbung in «20 Minuten»
Noch spielt die Mannschaft unter dem Namen Fenerbahçe. Aber ab dem 1. Juli 2010 wird der Verein umgetauft. Dann soll er als FC United Zürich den Schweizer Fussball durchwirbeln. Am 22. Januar bestätigte der Fussballverband die Namensänderung, am Donnerstag wird die Taufe in Zürich gefeiert. Darauf aufmerksam machte man unter anderem mit einem doppelseitigen Inserat in «20 Minuten». Ein fast unglaublicher Effort für einen kleinen Klub: «Der Verein wird nur einmal umgetauft. Für diese Party müssen wir Geld in die Hand nehmen. Wir wollen auf uns aufmerksam machen und eine coole Party feiern», so Fanger.
Woher kommt das Geld?
Geld ist fraglos ein wichtiger Punkt, bei der Umsetzung des Traums. «Momentan haben wir die Mannschaft aus Freunden und Bekannten zusammengestellt. Es gibt einige Spesenzahlungen, bis zur 2. Liga interregional sollte das reichen», erklärt Präsident Orhan Yilmaz auf Anfrage. «Danach müssen wir nochmals zusammensitzen.» Probleme sieht man beim FC United Zürich nicht: «Ich arbeite als Unternehmensberater. Finanziell sehe ich für unsere Vision kein Problem», so Finanzchef Fanger überzeugt, «auch wenn die Kosten ab der 1. Liga steil aufwärts gehen.» Aber woher kommt das Geld? «Momentan stehen vor allem Yilmaz und ich dahinter, wir sind jedoch auf der Suche nach Sponsoren. Ohne die geht es nicht», so Fanger und Yilmaz ergänzt: «Wenn die Leistungen auf dem Platz stimmen, kommen auch Sponsoren. Ich sehe mich nicht als Mateschitz (Red Bull) der Schweiz.» Auch einen Vergleich mit Hoffenheim lassen die beiden nicht zu. «Wir wollen etwas in der Gemeinschaft erreichen und den jungen Leuten zeigen, dass man seine Träume verwirklichen kann», erklärt Yilmaz.
Vision vom eigenen Stadion
Hört sich alles gut an, doch ist es auch umsetzbar? Wo soll der Verein denn einmal spielen? Yilmaz: «Das werden wir dann sehen. Vielleicht können wir im Letzigrund spielen, vielleicht bauen wir uns ein eigenes Stadion. Das ist Zukunftsmusik.» Hat es in Zürich überhaupt Platz für drei Teams? Yilmaz: «Das werden wir dann sehen. Ich denke schon.» Und woher sollen die Fans kommen, wenn schon der FCZ und GC nicht gerade auf Lorbeeren gebetet sind? «Wenn man etwas Spezielles macht, kommen auch die Leute», ist Fanger überzeugt.
FCZ und GC bleiben gelassen
Damit meint er beispielsweise auch Fans aus dem umliegenden Ausland. «United» haucht dem Verein internationalen Charakter ein. Völkerverbindend soll das Ganze sein. Man will zeigen, dass man etwas bewegen kann. Dabei ist die Ankündigung auf dem Inserat verheissungsvoll: «Wir werden dem FCZ, GC, YB , FCB, FCSG und dem FCL Feuer unterm Hinern machen», steht da. Wie reagieren die lokalen Platzhirsche darauf? FCZ-Präsident Ancillo Canepa bleibt gelassen: «Ich finde es eine sympathische Idee. Aber man muss schon sehen, dass es auf dem Platz Zürich sehr schwierig sein wird, in Richtung Profifussball neben dem FCZ und GC eine dritte Kraft aufbauen zu wollen.» Und GC-Mediensprecher Eugen Desiderato meint kurz: «Warten wirs mal ab.»
Das scheint die Macher des FC United Zürich nicht zu stören. «Erst werden sie uns belächeln, eines Tages sollen sie uns fürchten», schreiben sie und Fanger verleiht dem ganzen Nachdruck: «Die Schweiz braucht eine neue Geschichte. Wir haben eine Vision. Wir wollen 2018 Meister werden, dann haben wir es wirklich geschafft.» Wir werden sehen, wo die Geschichte endet. Das Etappenziel 2. Liga interregional zu erreichen, scheint machbar. Was danach kommt, bleibt ungewiss.