Schweizer Junior bei ArsenalReift da der nächste U17-Weltmeister heran?
Spätestens seit dem WM-Erfolg der U17-Nati weiss man, dass Topklubs schon früh ausländische Junioren zu sich holen wollen. Der nächste Schweizer, der es im Ausland versucht, ist erst 15-jährig und bei Arsenal im Probetraining.
Stefan Marinkovic ist noch jung. Der Luzerner mit serbischen Wurzeln hat aber im Fussball schon einiges erreicht. Er ist Mitglied der Schweizer U16-Nati und wurde im Mai von Arsenal London entdeckt. Bis es dazu kam, hat er mit seinem Vater, einem ehemaligen Amateurfussballer, laut eigener Aussage «unzählige Zusatzstunden auf dem Fussballplatz verbracht». Er wusste immer: «Wenn ich es schaffen will, muss ich arbeiten. Immer weiter arbeiten.» Als seine Stärken bezeichnet der vor allem im defensiven Bereich eingesetzte Linksfüsser die Technik, die Flanke und der Freistoss.
Am Donnerstag begann für Marinkovic sein zweites England-Abenteuer. Die «Gunners» haben ihn für acht Tage eingeflogen, um seine Fähigkeiten genau zu begutachteten. Er soll bis am Freitag bleiben. Schon im Mai war Marinkovic für vier Tage in London, er hat anscheinend bleibenden Eindruck hinterlassen. Reift da der nächste Schweizer U17-Weltmeister heran? Aus der Weltmeistermannschaft spielen ebenfalls schon fünf Spieler im Ausland. Möglich, dass Marinkovic diesen Weg auch einschlägt. 20 Minuten Online sprach mit dem Luzerner.
20 Minuten Online: Stefan Marinkovic, Wie verlief ihr erster Tag am Donnerstag?
Stefan Marinkovic: Ich bin um zirka 13 Uhr in London gelandet, habe danach kurz im Trainingscenter von Arsenal zu Mittag gegessen und mich danach im Hotel eingerichtet. Um 16.30 Uhr war bereits das erste Training.
Das hört sich stressig an. Wie sieht ihr Probe-Trainings-Programm denn aus?
Das weiss ich noch nicht genau. Ich werde aber noch informiert. Ich werde mit der U16 trainieren und wohl auch ein Spiel absolvieren. Zudem kann ich das Champions-League-Spiel von Arsenal im Stadion verfolgen und einige Spieler der ersten Mannschaft treffen.
Sie treffen bereits die Spieler der ersten Mannschaft?
Ja, im Trainingscenter essen wir jeweils im gleichen Saal. Heute haben Rosicky und Silvestre am Tisch neben mir gegessen. Es ist wie eine grosse Familie hier.
Wie kam es überhaupt zur Einladung?
Ein Scout Arsenals hat mich im Mai in der Schweiz entdeckt. Er hat dann einige weitere Spiele von mir beobachtet und mich dann für vier Tage nach London eingeladen.
Wussten Sie, dass sie beobachtet werden?
Ja, das wusste ich. Der Scout sprach während einem Spiel meinen Vater an. Die beiden haben sich danach über mich unterhalten. Mein Vater sagte mir dann, dass mich jemand von einem Topklub beobachtet. Er wollte aber nicht damit herausrücken, dass es Arsenal war.
Beim ersten Probetraining scheinen Sie überzeugt zu haben, sodass Sie jetzt nochmals acht Tage nach London durften.
Ja, es sieht so aus. Ich spielte damals unter anderem mit der U16 gegen Chelsea. Die erste Halbzeit war durchschnittlich, aber die zweite ziemlich gut.
Und dann hat Arsenal Ihnen gleich die nächste Einladung in die Hand gedrückt?
Nein, ich wusste erst einige Tage später, wie es weitergeht. Dann hat man mich erneut eingeladen, dass ich vorbeikommen soll, wenn ich Zeit habe. Das ist jetzt der Fall.
Was erhoffen Sie sich von diesem Probetraining?
Ich hoffe, dass ich danach konkrete Gespräche über einen Wechsel führen kann.
Würden Sie denn überhaupt wechseln wollen?
Ich denke schon. Das ist der Traum von 100 000 Kindern. Wenn ich die Chance habe, diesen zu leben, würde ich das schon machen. Aber ich müsste auch mit meiner Familie schauen, wie das mit einer Gastfamilie aussehen würde.
Was machen Sie, wenn es mit Arsenal nicht klappt?
Mein Manager (dieser wurde Marinkovic von Arsenal angeboten) hat auch andere Anfragen erhalten. Aber das Ziel ist Arsenal.
In der Schweiz haben wir immer wieder die Diskussion um Secondos. Für welche Nati würden sie einmal spielen wollen?
Momentan spiele ich in der Schweizer U16-Nati und darauf lege ich aktuell den Fokus. Von Serbien habe ich noch nichts gehört.