Geste für den General?Torjubel von Mandzukic und Shaqiri erzürnt
Die Jubelgeste von Bayern-Stürmer Mario Mandzukic beim 1:1 in Nürnberg sorgt für Aufsehen. Zusammen mit Xherdan Shaqiri grüsste der Kroate Ex-General Ante Gotovina. Stimmt nicht, sagen die beiden.

Nach seinem Tor zum 1:0 gegen Nürnberg jubelt der kroatische Bayern-Stürmer Mario Mandzukic (l.) zusammen mit Xherdan Shaqiri. (Bild: Keystone)
Weil Arjen Robben und Franck Ribéry verletzt fehlten, durfte Xherdan Shaqiri in Nürnberg wieder einmal von Beginn an für die Bayern auflaufen. Bereits nach drei Minuten ging der deutsche Rekordmeister in Führung. Shaqiri hatte seine Füsse zwar nicht im Spiel, beim Torjubel war der Schweizer Nationalspieler aber an vorderster Front anzutreffen.
Und der Torjubel hatte es in sich. Der kroatische Torschütze Mario Mandzukic hob vor der Fankurve den rechten Arm, was wie ein militärischer Gruss anmutete. Der aus dem Kosovo stammende Shaqiri salutierte ebenfalls, allerdings mit der Hand am Kopf. Die Geste galt offenbar den freigelassenen kroatischen Generälen Ante Gotovina und Mladen Markac.
Doch Mandzukic winkt ab: «Ich bin total perplex, was aus dem Torjubel gemacht wird. Das hat mit Politik nichts zu tun, ich bin lediglich zur Kurve gerannt und habe unsere Fans begrüsst.» Dies lässt Bayern München einen Tag nach dem Spiel gegenüber 20 Minuten Online verlauten. Auch Shaqiri spricht von einer Geste ohne politischen Hintergrund. «Ich weiss nichts von einem General aus Kroatien. Ich habe Mario gesehen und habe einfach mitgejubelt», so der Schweizer.
Freispruch für die Generäle
Die beiden wurden am Freitag von der Berufungskammer des UNO-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag freigesprochen, nachdem sie 2011 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit beim Vorgehen gegen die serbische Bevölkerung in Kroatien zu 24 Jahren und 18 Jahren Haft verurteilt worden waren. «Ich habe nichts damit zu tun, was am Freitag passiert ist», stellt Mandzukic klar.
In Kroatien hatte der Freispruch für riesigen Jubel gesorgt. «Kroatien ist unschuldig» und «Sieg der Wahrheit», titelten die Zeitungen. «Keine Kriegsverbrecher, sondern Volkshelden», skandierten im ganzen Land Abertausende. Beim ehemaligen Kriegsgegner Serbien löste der Freispruch hingegen Unverständnis und Empörung aus.
Bewusste Provokation?
Mandzukics und Shaqiris Gruss an die Ex-Generäle wird im Internet bereits heftig diskutiert. Während viele den Jubel als harmlose Geste sehen, glauben einige an eine bewusste Provokation. Der Torjubel von Mandzukic erinnere stark an den Gruss der faschistischen Ustascha-Bewegung im zweiten Weltkrieg, glaubt auch die serbische Presse. Mit terroristischen Mitteln errichteten die «Aufständischen» ab 1941 mit Unterstützung der Achsenmächte eine totalitäre Diktatur in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, die für den Genozid an verschiedenen ethnischen Gruppen und die Ermordung zahlreicher politischer Oppositioneller verantwortlich ist.