Real so gut wie durch - keine Tore in Malaga

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Champions LeagueReal so gut wie durch - keine Tore in Malaga

Real Madrid lässt im Viertelfinalhinspiel nichts anbrennen und besiegt Galatasaray kompromisslos 3:0. Das Dortmunder Gastspiel in Malaga endet torlos.

Real Madrid kann den Halbfinal in der Champions League planen. Der spanische Meister setzte sich im Viertelfinal-Hinspiel daheim gegen Galatasaray Istanbul mit 3:0 durch.

Weisses Ballett zu keiner Zeit in Gefahr

Den ersten Teil seiner Aufgabe gegen den türkischen Meister erledigte Real Madrid eindrücklich. Der Gastgeber agierte mit kalkuliertem Risiko und spielte sich dennoch immer wieder mit Leichtigkeit vor das Tor von Galatasaray. In der 9. Minute fand sich Cristiano Ronaldo nach einem herrlichen Pass von Mesut Özil freistehend im gegnerischen Strafraum. Der Portugiese erzielte mit einem überlegten Lob sein bereits neuntes Tor in der laufenden Champions-League-Saison. Nach einer knappen halben Stunde doppelte Karim Benzema nach. Den Schlusspunkt setzte Gonzalo Higuain nach einer Vorlage des starken Xabi Alonso.

Zum 38. Mal in Folge blieb Real Madrid daheim ungeschlagen. Und wichtiger: Das 3:0 ist ein sehr angenehmes Polster vor dem Gang ins neue Ali-Sami-Yen-Stadion am kommenden Dienstag. Der 24. Halbfinal-Einzug im wichtigsten Europacup ist zum Greifen nah. Die Madrilenen werden kaum mehr am türkischen Ensemble scheitern, das im Winter mit Didier Drogba und Wesley Sneijder ergänzt wurde. Auch die Stars von Real glauben nicht mehr an ein Ausscheiden. Sie planten in der Schlussphase der Partie bereits den Halbfinal. Die mit Gelb vorbelasteten Sergio Ramos und Xabi Alonso holten sich noch eine Verwarnung ab, um für das wohl eher unbedeutende Rückspiel gesperrt zu sein - und dafür unbelastet in den Halbfinal gehen zu können.

Galatasaray im Abschluss zu harmlos

Die von Fatih Terim betreuten Istanbuler machten im Santiago Bernabéu aber zumindest eine Halbzeit lang eine gute Figur und wurden klar unter Wert geschlagen. Galatasaray spielte lange Zeit mit, versuchte den Ball in den eigenen Reihen zu halten. «Wir dürfen keine Angst haben», hatte Terim vor der Partie, dem ersten Europacup-Viertelfinal seiner Mannschaft seit zwölf Jahren, gefordert. Diesen Grundsatz befolgten er und die Spieler in der ersten Halbzeit ohne Vorbehalt. Didier Drogba, im letzten Frühling mit Chelsea Champions-League-Sieger, hatte das wichtige Auswärtstor zweimal auf dem Fuss. Der 35-jährige Ivorer brachte die Abwehr von Real wiederholt in Bedrängnis. Die beste Chance der Türken hatte aber Drogbas Landsmann Emmanuel Eboué, der kurz vor der Pause an Reals Keeper Diego Lopez scheiterte.

Im Ansatz war das, was Galatasaray zeigte, vielversprechend. Es fehlte dem Gast aus der Süper Lig aber die letzte Durchschlagskraft im gegnerischen Strafraum. Real Madrid behielt - obwohl in der Defensive nicht immer über alle Zweifel erhaben - jeweils die Oberhand. Dass der in dieser Saison überragende Goalgetter Burak Yilmaz einen seiner schwächeren Auftritte hatte, förderte die Torgefahr genauso wenig wie die frühzeitige Auswechslung des angeschlagenen Spielmachers Wesley Sneijder und die Systemumstellung von Terim. Dieser brachte zur Pause für Sneijder einen defensiv orientierten Spieler. Ihm war der Mut nach den ersten 45 Minuten also doch ein wenig abhanden gekommen.

Mourinho mit überraschender Startelf

Die plötzliche Vorsicht des türkischen Coaches half nichts. Real Madrid machte nie den Eindruck, ans Limit gehen zu müssen. Nicht brillant, aber abgeklärt präsentierte sich die Mannschaft von José Mourinho vor den 78'000 Zuschauern. Özil und Xabi Alonso sorgten immer wieder für den überraschenden Pass, Angel Di Maria für die verwirrenden Dribblings und Ronaldo für die Torgefahr. Auch der überraschend für Alvaro Arbeloa als Rechtsverteidiger aufgebotene Michael Essien überzeugte. Der Ghanaer gab den Pass zum 2:0.

Ein äusserst untypisches torloses Unentschieden

Das Duell der beiden Überraschungs-Teams der Champions-League-Saison bot höchst unterhaltsame Fussball-Kost. Malaga und Borussia Dortmund trennten sich torlos in einem Match, der definitiv Tore verdient gehabt hätte.

Falls Borussia Dortmund in knapp einer Woche aus der Champions League ausscheiden sollte, wäre ein Grossteil der Analyse unabhängig vom Verlauf des Rückspiels klar. Wer so viele erstklassige Möglichkeiten auslässt wie der scheidende deutsche Meister in seinem ersten Champions-League-Viertelfinal seit 15 Jahren darf sich über gar nichts wundern. Nach der Pause hatten Robert Lewandowski (47.) und Mario Götze (65.) allen Grund, sich im «La Rosaleda» die Haare zu raufen. Der Pole, in seinen letzten neun Bundesliga-Einsätzen stets erfolgreich, verstolperte am Elfmeterpunkt eine Massvorlage von Götze kläglichst und dieser setzte danach einen Versuch aus bester Position um Zentimeter neben den entfernten Pfosten. Kurz danach rettete Roman Weidenfeller mit einer Glanztat gegen Spaniens Jungstar Isco. In der Schlussminute landete Antunes'Abschlussversuch nach einer überrraschenden Freistossvariante knapp über der Latte. Götze war im TV-Interview unmittelbar nach Matchende selbstkritisch: «Ich muss aus diesen Chancen mindestens zwei

Tore machen.»

Die Vorteile sind nun auf Seiten der Borussen

Die Vorteile für das Rückspiel liegen aber weiter auf der Seite der Deutschen, obwohl sie das erste Mal in dieser Kampagne ohne Torerfolg blieben. Dortmund hat vor der gewaltigen Heimkulisse alle vier Heimspiele gegen Ajax Amsterdam, Real Madrid, Manchester City und Schachtjor Donetsk gewonnen. Malaga werden zudem gleich zwei wichtige Spieler nach der zweiten gelben Karte fehlen. Innenverteidiger Weligton sah den Karton zurecht vor der Pause, der defensive Mittelfeldspieler Manuel Iturra nach dem Wechsel.

Schon dass es zur Halbzeit 0:0 stand, grenzte an ein kleines Wunder, hatten doch die Teams Chancen à Discretion gehabt, das Skore zu eröffnen. Schon in dieser Spiephase hatten besonders die Westfalen allen Grund, sich über vergebene Möglichkeiten zu ärgern. In der ersten halben Stunde erspielte sich die Equipe von Jürgen Klopp ein klares Plus und forderte die Abwehr der Einheimischen immer wieder mit gepflegtem Kurzpassspiel und überraschenden Rhythmuswechseln.

Götze macht als Chancentod auf sich aufmerksam

Vor dem Tor versagten sie aber regelmässig, allen voran Mario Götze, der zweimal aus bester Position solo an Torhüter Willy scheiterte (14./19.). Aber auch Marco Reus und Robert Lewandowski waren mit ihren Abschlussversuchen zu ungenau.

Beinahe hätte sich die älteste Fussball-Weisheit einmal mehr bewahrheitet und hätten die Champions-League-Debütanten aus Andalusien die Versäumnisse der Gäste eiskalt bestraft. Kurz vor der Pause konnte Roman Weidenfeller in höchster Not einen Kopfball von Julio Baptista «kratzen», kurz zuvor war Javier Saviola um Sekundenbruchteile zu spät gekommen. Malaga-Coach Manuel Pellegrini hatte auf den Argentinier gesetzt, der ebenfalls sehr erfahrene Paraguayer Roque Santa Cruz (ehemals Bayern) musste während der ersten 75 Minuten mit der Ersatzbank vorlieb nehmen.

Real Madrid - Galatasaray Istanbul 3:0 (2:0)

Santiago Bernabéu. - 78'000 Zuschauer. - SR Moen (No).

Tore: 9. Ronaldo 1:0. 29. Benzema 2:0. 73. Higuain 3:0

Real Madrid: Diego Lopez; Essien, Ramos, Varane, Fabio Coentrao; Khedira, Xabi Alonso; Di Maria (86. Pepe), Özil (80. Modric), Ronaldo; Benzema (65. Higuain).

Galatasaray Istanbul: Muslera; Eboué, Semih Kaya, Nounkeu, Riera (83. Amrabat); Melo; Hamit Altintop (80. Umut Bulut), Sneijder (46. Gökhan Zan), Selçuk Inan; Burak Yilmaz, Drogba.

Bemerkungen: Real Madrid ohne Casillas (rekonvaleszent). Galatasaray Istanbul ohne Elmander (rekonvaleszent).

Verwarnungen: 41. Nounkeu (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 71. Melo (Foul). 74. Drogba (Foul). 78. Burak Yilmaz (Unsportlichkeit/im nächsten Spiel gesperrt). 84. Essien (Foul). 85. Xabi Alonso (Unsportlichkeit/im nächsten Spiel gesperrt). 90. Ramos (Unsportlichkeit/im nächsten Spiel gesperrt). 92. Modric (Foul).

Malaga - Borussia Dortmund 0:0

La Rosaleda. - 30'000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Eriksson (Sd).

Malaga: Willy; Gamez, Demichelis, Weligton, Antunes; Toulalan, Iturra; Joaquin, Isco (87. Duda); Julio Baptista (76. Santa Cruz), Saviola (67. Portillo).

Borussia Dortmund: Weidenfeller; Piszczek, Subotic, Felipe Santana, Schmelzer; Gündogan, Kehl (80. Bender); Reus (69. Schieber), Götze (92. Kirch), Grosskreutz; Lewandowski.

Bemerkungen: Malaga ohne Eliseu (verletzt), Dortmund ohne Hummels und Blaszczykowski (beide verletzt). Verwarnungen: 17. Grosskreutz (Foul). 19. Antunes (Foul). 30. Weligton (Foul/im Rückspiel gesperrt). 77. Iturra (Foul/im Rückspiel gesperrt). (si)

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